Germering:Hohe Häuser am Rand und innen

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Blick vom Burgweg in Germering. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Vorliegende Planungen zeigen, wo die Gemeinde verdichten will

Von Andreas Ostermeier, Germering

Auf der einwohnerstärksten Stadt des Landkreises lastet ein großer Zuzugsdruck. Um etwa 430 Einwohner wächst Germering im Durchschnitt seit 2010. Das hat Stadtbaumeister Jürgen Thum errechnet. Das Landesamt für Statistik prognostiziert für das Jahr 2034 eine Einwohnerzahl von 43 700, Thum rechnet damit, dass es eher 45 000 Germeringer bis dahin geben wird. Angst vor der stetigen Zunahme der Einwohnerschaft hat Thum nicht. Die ständige Weiterentwicklung der Infrastruktur, beispielsweise an Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen, so sagt der Stadtbaumeister, könne mit dem voraussichtlichen Wachstum mithalten. Was den zusätzlichen Wohnungsbau betrifft, setzt die Stadt auf eine Verdichtung im Innenbereich. So favorisiert sie eine dichtere Bebauung im Gebiet zwischen Bahnhof und Landsberger Straße. Das zeigen die Ergebnisse des Planungswettbewerbs für die Innenstadt ganz deutlich.

Zu einer solchen Verdichtung gehören mehrstöckige Gebäude. Die Stadträte befürworteten deshalb auch die Pläne, das Germedicum an der Unteren Bahnhofstraße um ein weiteres Stockwerk zu erhöhen. Noch höher sollen die beiden Gebäude am östlichen Ende der Landsberger Straße werden. Doch die Zustimmung der Kommunalpolitiker zu diesen Vorhaben bedeute nicht, sagt Thum, dass die Stadt die Zuzügler allesamt in Hochhäusern unterbringen will. Hohe Häuser würden nur dorthin gebaut, wo das vertretbar sei, sagt Thum, also in der Innenstadt, auf Baugebieten wie an der Steinfeldstraße und an den Rändern. Nicht vertretbar ist der Bau hoher Gebäude für ihn dagegen in den von Reihen- und Einfamilienhäusern geprägten Gebieten. Deren Charakter will Thum nicht verändern. Ein wenig könnte dies ohnehin dadurch geschehen, dass etliche Grundstücksbesitzer größere Häuser bauen dürften, als sie dies getan haben. Doch auch ohne mehrstöckige Gebäude fänden dort mehr Menschen eine Wohnung. Nur für etwa 250 der 430 Personen, um die die Stadt jährlich wächst, wird neu gebaut. Die anderen 180 kommen im Bestand unter, weil mehr Personen einziehen, als bisher in einer Wohnung gelebt haben. Auch das ist eine Folge der steigenden Kauf- und Mietpreise für Immobilien.

Neue Wohnungen könnten nach Thums Meinung vor allem auf freien Flächen innerhalb des Stadtgebiets entstehen. Dort sind oft schon Anbindungen an den öffentlichen Personennahverkehr und Einrichtungen wie Schulen und Supermärkte gegeben. So hat die Stadtverwaltung bereits Vorschläge zur Bebauung der Hausäcker, ein Areal zwischen Heimgarten- und Kirchenstraße vorgelegt. Thum weiß, dass es auch Gegner einer Bebauung dieses Feldes gibt. Sie beklagen das Verschwinden der letzten grünen Areale im Stadtgebiet und kritisieren, dass jede Wiese zugepflastert werde. Thum hält dagegen, dass die Stadt auch bei neuen Baugebieten darauf achte, dass Grünflächen angelegt werden. Von dem Hausäcker-Grundstück sei es zudem nicht weit bis zum Germeringer See und ins Grüne, sagt Thum.

Verhindern will der Stadtbaumeister, dass die Stadt über ihre bisherigen Grenzen hinauswächst. Germering solle trotz der vielen Neubürger kompakt bleiben, wünscht sich Thum. Seinen Worten nach herrscht unter den Kommunalpolitikern Konsens, Germering nicht an den Rändern ausfransen und in die umliegenden Wiesen und Felder hineinwachsen zu lassen.

© SZ vom 08.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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