Germering:Hoffnung fürs Mosaik

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Das an der Fassade des Germeringer Seniorenheims Don Bosco angebrachte Mosaik von Josef Dering. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Experten plädieren für Erhalt des Dering-Kunstwerks

Von Andreas Ostermeier, Germering

Das von Josef Dering Mitte der Achtzigerjahre an der Fassade des früheren Altenheims Don Bosco geschaffene Mosaik der Emmaus-Erzählung soll trotz des Abrisses des Hauses erhalten bleiben. Das wünscht sich Centa Keßler, Kulturreferentin der Stadt Germering. Die SPD-Stadträtin richtet an die Caritas, die dort ein neues Seniorenheim errichten möchte, die Bitte, das Mosaik mit Jesus und den beiden Emmausjüngern zu bewahren, weil es vielen Leuten gefalle. Für den Erhalt spricht sich auch Angelika Mundorff aus. Die Leiterin des Stadtmuseums Fürstenfeldbruck bezeichnet die Arbeiten des Malers und Grafikers Josef Dering als "grundsätzlich erhaltenswert".

Dering, der mehr als 50 Jahre in Eichenau gewohnt hat, hat eine große Anzahl von Werken im Landkreis angefertigt. So sind Arbeiten an Hausfassaden zu erkennen, aber auch in Innenräumen von Gebäuden finden sich Auftragswerke, die den Bauten einen besonderen Charakter verleihen. Die Mehrheit seiner Arbeiten ist in Germering zu sehen, beispielsweise die Zunftzeichen an der Fassade des Rathauses, der Brunnen in der ehemaligen WWK-Siedlung oder die Glasfenster in Sankt Cäcilia. Das Wachsen der Gemeinde zu einer Stadt hat Dering in sämtlichen Phasen begleitet.

Trotz der Bedeutung des Malers und Grafikers für die Kunst am Bau im Landkreis Fürstenfeldbruck sind seine Arbeiten, abgesehen von wenigen Ausnahmen wie der katholischen Pfarrkirche Sankt Bernhard in Fürstenfeldbruck oder dem Gebäude der Sparkasse dort, nicht unter Denkmalschutz gestellt worden. Das gilt auch für die Arbeiten an der Fassade des früheren Altenheims und in dem Haus. Germerings Baustadtrat Jürgen Thum weiß jedenfalls nichts von einem solchen Schutz für das Mosaik. Der wäre in der Verwaltung verzeichnet und der Caritas mitgeteilt worden, als über Abriss und Neubau auf dem Grundstück an der Parkstraße diskutiert wurde, sagt Thum.

Stadtarchivar Marcus Guckenbiehl würde es begrüßen, wenn das Mosaik in den Neubau des Altenheims integriert werden könnte. Dafür müsste man aber wohl aus Gründen des Urheberrechts auch den Sohn von Josef Dering fragen, sagt er. Schließlich werde das Werk, das für ein bestimmtes Haus gemacht worden ist, durch die Übertragung in ein anderes Bauwerk in einen anderen Zusammenhang gebracht. Guckenbiehl weist darauf hin, dass die Stadt Germering an einer Entscheidung nicht beteiligt sei, schließlich gehöre ihr weder das Haus noch das Grundstück: "Hauptakteur ist die Caritas."

Bei Kunst am Bau aber ist es nach Ansicht von Guckenbiehl grundsätzlich so, dass die Kunst gemeinsam mit dem Bauwerk verschwindet. So könnten die Zunftzeichen an der Fassade des Germeringer Rathauses nicht erhalten werden, werde das Gebäude eines Tages abgerissen, sagt der Stadtarchivar. Es müsse immer entschieden werden, ob ein Kunstwerk eigenständig bestehen könne oder sehr mit einem Bauwerk verbunden sei. Wie auch Mundorff, so hält es Guckenbiehl für wünschenswert, das Mosaik sowie die anderen Arbeiten Derings im und am früheren Don-Bosco-Altenheim aber zu dokumentieren, wenn sie denn nicht gerettet werden könnten.

Daran denkt Dorothee von Bary, Vorsitzende der Bürgerstiftung für den Landkreis, noch nicht. Ihre Stiftung verwaltet den Nachlass von Josef Dering. Bary hat sich vorgenommen, die Betroffenen zu einem Gespräch zusammenzubringen, um zu klären, wie das Mosaik gerettet werden könnte, und wie viel Geld das kosten würde. An dem Gespräch sollen neben einem Vertreter der Caritas und einem Fachmann für das Ablösen von Mosaiken auch ein Vertreter der Pfarrpfründestiftung der Stadtkirche teilnehmen. Der gehört das Grundstück, auf dem das Germeringer Don-Bosco-Altenheim steht.

© SZ vom 24.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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