Germering:Historisches Gut

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Gutshof mit Geschichte: Streiflach wird erstmals in der Karolingerzeit erwähnt. Heute ist dort die Gewerkschaft für Tiere zu Hause. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Eine Hinweistafel soll an die Geschichte von Streiflach erinnern

Von Sebastian Mayr, Germering

Wie lange es das Gut Streiflach schon gibt, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich wurde der gleichnamige Weiler im Jahr 819 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Dieses Datum kann man nun auch an der Fassade des denkmalgeschützten Gutshofs ablesen. Der Förderverein für Heimatpflege Unterpfaffenhofen hat dort ein Hinweisschild angebracht, das an die Geschichte des Gebäudes erinnern soll. Am Samstag werden die Heimatpfleger die Plakette symbolisch an den Verein "Gewerkschaft für Tiere" übergeben, der Besitzer des Gebäudes ist und auf dem Gut einen Gnadenhof unterhält.

"Jeder sollte wissen, in welchem Ort er lebt", erklärt Evelyn Lang den Hintergrund der Initiative. Lang lebt schon immer in Unterpfaffenhofen, gehört seit vier Jahren dem Förderverein für Heimatpflege an und sitzt dort seit zwei Jahren auch im Vorstand, wo sie sich um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert. Ihr Verein hat schon an anderen Gebäuden ähnliche Tafeln angebracht. Den Anfang machten 1997 Hinweisschilder an den Pfarrkirchen Sankt Jakob und Sankt Martin. Später wurden auch an den Kapellen in Gut Wandelheim und in Nebel Tafeln angebracht. Weitere Schilder sind bereits in Planung. Der Verein führt dazu Gespräche mit der Stadt Germering.

Die Zahl der historischen Gebäude sei immer weiter gesunken, erinnert sich Evelyn Lang: "Viele der ortsgeschichtlichen Gebäude mussten dem Bauboom weichen." Weil die Grundstückspreise hoch sind und viele der alten Bauwerke im Lauf der Zeit baufällig wurden, entstanden Neubauten anstelle der alten Häuser. Der Förderverein für Heimatpflege hat sich das Ziel gesetzt zu erhalten, was noch geblieben ist.

Zu diesen Gebäuden gehört der Gutshof Streiflach, der früher Teil des Schlossguts Freiham war. Über den Vierseithof im Osten der Stadt Germering sind zahlreiche Eckdaten bekannt. Im Jahr 1280 war der Hof im Besitz des Hauses Wittelsbach. Im Dreißigjährigen Krieg wurde er niedergebrannt und bereits 1647 wieder aufgebaut. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Reichsfreiherr Johann Nepomuk von Yrsch Besitzer des Hofs. Er ließ 1837 das Haupthaus weitgehend erneuern. Im gleichen Jahr entstand die ebenfalls denkmalgeschützte Marienkapelle, die dem Gutshof vorgelagert ist. Die Jahreszahl 1837 ist neben der ersten Erwähnung 819 und dem Wiederaufbau 1647 auf der Plakette des Fördervereins für Heimatpflege zu lesen.

Genau 50 Jahre nach der Renovierung erwarb die Familie von Hugo Ritter von Maffei den Hof, 1940 wurde Streiflach unter den Kindern von Rudolf Ritter und Edler von Maffei aufgeteilt. 1987 kaufte die Stadt München den ehemaligen Gutshof, der in der Folgezeit vom Abbruch bedroht war. Künstler und Heimatpfleger setzten sich für seinen Erhalt ein. Seit 2000 ist der Gnadenhof für Tiere in Streiflach untergebracht.

© SZ vom 06.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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