Germering:Helfen als Freizeitbeschäftigung

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Der Germeringer Feuerwehrmann Charles Ellis demonstriert, was passieren kann, wenn brennendes Fett am heimischen Herd mit Wasser gelöscht wird. (Foto: Günther Reger)

Die Feuerwehr Germering erlebt beim Tag der offenen Tür einen wahren Besucherandrang. Vor allem junge Menschen zeigen großes Interesse an der Arbeit der Rettungskräfte

Von Manfred Amann, Germering

So einen Besucherandrang wie am Sonntag beim Tag der offenen Tür hat die Freiwillige Feuerwehr Germering bislang noch nicht erlebt. Stundenlang drängten die Menschen, meist Familien mit Kindern, auf das Gelände in der Augsburger Straße, um sich über das Einsatzspektrum der Feuerwehr und anderer Rettungsdienste zu informieren, Fahrzeuge und Ausrüstung zu besichtigen und sich so manchen Ratschlag zum Brandschutz und zur häuslichen Sicherheit zu holen. "So einen großen Zulauf haben wir nicht erwartet", sagte Jugendwart Konrad Keller, der sich auch über das hohe Interesse am Feuerwehrdienst bei Jugendlichen freute.

Immer wieder hätten sich Zehn- bis 18-Jährige über die Ausbildung und die verschiedenen Tätigkeiten informiert. Manche hätten sich nach den geistigen und körperlichen Herausforderungen erkundigt, anderen sei das Thema Kameradschaft wichtig gewesen. "Wir hoffen, dass mancher davon einmal bei uns anfängt", sagte Keller, eine junge Frau habe jedenfalls schon ihren sofortigen Beitritt zugesagt. "Werbung um Nachwuchs ist eines der Ziele, die wir mit solchen Großveranstaltungen immer im Auge haben, es geht aber auch um Transparenz", erklärte Kommandant und Stadtbrandinspektor Michael Kleiber. Wenn die Feuerwehr ausrückt, dann höre man zwar die Sirene und sehe das Blaulicht, was die Freiwilligen aber am Einsatzort leisteten und wie sie zum Beispiel bei einem Brand oder bei einem Verkehrsunfall vorgingen, davon bekomme man so gut wie nichts mit. Selbst sogenannten Gaffern blieben Details der Rettungsabläufe meist verborgen, sagte Kleiber. Daher wolle man den Bürgern zeigen und vorführen, wie Rettungseinsätze ablaufen und welche Gefahren für die Einsatzkräfte dahinter stecken können.

Dazu wurden die sieben Feuerwehrautos sowie der Gebrauch von Rettungsschere und -spreizer vorgeführt und so mancher Zuschauer durfte auch selbst Hand anlegen und alte Fahrräder zerkleinern. "Es waren immer Leute da", sagte Yasin Döger, 25 Jahre, der sich seit zwei Monaten ausbilden lässt, "weil es eine vielseitige, spannenden Freizeitbeschäftigung ist und man anderen Menschen helfen kann". Spannend findet den Feuerwehrdienst auch Claudia Colmann, die seit etwa drei Jahren aktiv ist. "Spaß macht aber keiner unserer Einsätze, manchmal braucht man vor allem bei Unfällen mit Toten schon starke Nerven", verriet die 20-Jährige.

Dicht umringt waren stets die Vorführungen eines "gläsernen Löschangriffs" im seitlich offenen Container, die der Ausbilder für Führungskräfte, Josef Wagner, leitete. Gezeigt wurde, wie man einfache Brände zum Beispiel im Papierkorb oder infolge eines vergessenen Bügeleisens mit Wasser und nicht mit Pulver löscht. Wichtig sei grundsätzlich: "Keine Hektik und Feuerwehr rufen, auch wenn der Brand gelöscht zu sein scheint". Bei elektrischen Geräten sei wichtig, erst den Stecker zu ziehen bevor man Löschmaßnahmen ergreift, und heiße brennende Öle und Fette dürfe man niemals mit Wasser löschen.

"Das ist alles interessant", befand der neunjährige Daniel Tibursky. Immer was los war auch am Stand von Charles und Diana Ellis, wo man mit Feuerlöschern üben konnte. Ebenso begehrt waren die Spritzwandübungen, das Bierkästen-Klettern und die Starts und Landungen eines Polizeihubschraubers. Mit dem Interesse sehr zufrieden waren auch die Rettungshelfer vom Roten Kreuz und der Wasserwacht. Auch die Polizei hatte zu tun. Zu keiner Zeit habe man einen "Leerlauf" gehabt, sagte Polizeihauptkommissar Erich Heinz.

© SZ vom 23.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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