Germering:Gesprochen und gerappt

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Auf der Bühne: Martin Pollok tritt auch selbst gerne auf, wie hier im Jugendzentrum Cordobar. (Foto: Matthias F. Döring)

Bei der Bunten Bühne ist literarische Vielfalt geboten

Von Kristina Kobl, Germering

Es wird geslammt, gerappt, gelesen und performt: Am Wochenende veranstaltet die Wortfamilie wie jedes Jahr einen Abend voller Kunst und Literatur: die Bunte Bühne. Bereits zum siebten Mal verwandelt sich die Germeringer Stadtbibliothek in einen Ort voller Nuancen aus der Farbpalette der Literatur. Die Bühne in der Stadtbibliothek dürfen die Veranstalter nicht anmalen, dafür ist das Programm des Abends sehr bunt: Es reicht von Kurzgeschichten über Gedichte und kabarettistische Darbietungen bis hin zu Rapmusik gemischt mit Poetry-Slam - Hauptsache gute Texte. Viele treue Künstler und Musiker sind schon seit Jahren dabei.

Die drei kreativen Köpfe, die sich gemeinsam "Wortfamilie" nennen, sind gute Freunde und selbst Künstler. Sie wollen keinen Wettbewerb veranstalten, sondern ein kulturelles Zusammenkommen. Martin Pollok, der als Sozialpädagoge am Abenteuerspielplatz Germering arbeitet, wird gemeinsam mit Benedikt Hakel durch den Abend führen, Hörbuchsprecher Gerhard Salz wird ein Grußwort sprechen. Alle drei machen mehrmals im Jahr eigene kulturelle Veranstaltungen und treten auch manchmal miteinander auf, doch die Bunte Bühne ist für Pollok das Highlight: "Die Bunte Bühne ist etwas Größeres, weil dafür auch viele externe Künstler kommen."

So auch Dominik Erhard: Der Journalist und U20-Vizemeister im Poetry-Slam kommt extra aus Berlin angereist, um das Germeringer Publikum mit seinen Texten zu inspirieren. Eine weitere Poetry-Slammerin kommt direkt aus Germering: Sophie Schuhmacher. Sie hatte vor ein paar Jahren auf der Bunten Bühne ihren ersten Auftritt überhaupt und trug vor Kurzem auf der "Fridays for Future"-Demonstration einen intensiven Text vor.

Auch die Veranstalter selbst werden ihre künstlerische Seite auf die Bunte Bühne bringen: Hörbuchsprecher Gerhard Salz trägt Gedichte vor, Benedikt Hakel macht unter dem Pseudonym Ernst Froh Poetry- Slam und Martin Pollok mischt als Rhymemantiker Poetry-Slam mit Rapmusik. In seinen Werken wird es viel um den Klimawandel und den Rechtsruck gehen. Auch das Germeringer Multitalent Emil Kafitz ist im Rap beheimatet und wird als Emil K mit sozialkritischen Texten auftreten. "Er hat eine tolle Bühnenpräsenz und ist sehr energievoll", sagt Pollok. Doch es werden auch ruhigere Töne angeschlagen: Der Verlagsinhaber Anton G. Leitner aus Weßling trägt Gedichte vor - im Kontrast dazu erzählt Georg Eggers alias Grög von Philosophien und Abgründen aus der Tierwelt. "Er macht ziemlich abgedrehte Sachen", sagt Pollok.

Abgedrehte Sachen sind bei der Bunten Bühne nichts Neues: In den letzten Jahren gab es auch schon einmal Jongleure. Doch dieses Mal konzentrieren sich die Künstler getreu dem Namen der Veranstalter ganz auf das gesprochene - oder gerappte - Wort. Und da darf es auch mal Dialekt sein: Mani Eder ist am Samstag zum ersten Mal bei der Bunten Bühne dabei und bringt eine ganz eigene Richtung mit: bairischen Mundart-Poetry Slam - "bairisch, urig, deftig".

In der Stadtbibliothek kommen sie zusammen: aus allen literarischen Genres, allen Ecken Deutschlands und allen Altersgruppen. Die Wortfamilie freut sich über interessierte Zuhörer. Gewinn wollen die Veranstalter mit dem Kulturevent nicht machen. Der Erlös geht komplett an den Verein Orienthelfer des Kabarettisten Christian "Fonsi" Springer, der sich für Hilfsprojekte in Syrien einsetzt. Er hat auch eine Video-Grußbotschaft an die Gäste verfasst. Beginn ist am Samstag, 30. November, um 20 Uhr, Einlass um 19.30 Uhr. Der Eintritt beträgt zehn Euro, ermäßigt sieben.

© SZ vom 29.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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