Germering:Geschwungene Linien

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Die Großbaustelle am Kleinen Stachus lässt erkennen, wie der umgebaute Platz aussehen wir

Von Andreas Ostermeier, Germering

Die Begrenzungssteine lassen bereits runde und geschwungene Linien erkennen. Inmitten des abgesperrten Areals, das einmal die größte Kreuzung von Germering gewesen und momentan eine riesige Baustelle ist, und all der Erdhaufen sowie der aus dem Boden ragenden Rohre zeigen die bereits verlegten Steine, um wie viel der Straßenraum auf dem künftigen Kleinen Stachus geringer sein wird, als das vor dem Umbau der Fall war. Unschwer ist zu erkennen, dass die Umgestaltung Fußgängern viel mehr Platz und Autos weniger Fläche einräumen wird.

An allen Seiten des Platzes werden die Aufenthaltsflächen wie große Nasen in die fünfarmige Kreuzung hineingelegt. Teilnehmer der jüngsten Baustellenführung äußerten deshalb schon Bedenken, ob der Kleine Stachus nach dem Umbau auch den Autoverkehr bewältigen könne oder dieser schließlich in die Nebenstraßen ausweichen werde. Wiederholt musste Germerings Zweiter Bürgermeister Wolfgang Andre die Fragesteller beruhigen: Auch die verengte Kreuzung könne den Verkehr bewältigen, das habe ein Gutachter berechnet, sagte er.

Baustellenleiter Alexander Söllner von der Germeringer Firma Dippold und Gerold hatte dagegen nicht mit künftigen Themen zu tun, ihn beschäftigten die gegenwärtigen. Dazu gehörte die Frage einer Anwohnerin, aus welchem Grund sie zu Fuß nicht aus der Planegger Straße auf die gegenüberliegende Platzseite gelangen könne. Ein offener Zugang sei bereits für das zweite August-Wochenende zugesagt worden, meinte sie. Söllner sagte, dafür werde ein Stück Privatgrund benötigt, das der Besitzer bislang aber nicht zur Verfügung habe stellen wollen. Die Stadt, sagte Söllner, verhandle im Moment darüber. Doch nicht nur auf dieser Platzseite gibt es Verzögerungen. Vor dem Eine-Welt-Laden in der Otto-Wagner-Straße dauern die Pflasterarbeiten an. Die Betreiber machten deutlich, welche Einbußen das für ihr Geschäft bedeute. Doch auch sie müssen sich noch gedulden, denn ins Pflaster müssen noch Orientierungshilfen für Blinde oder Menschen mit stark verminderter Sehkraft eingebaut werden.

Ein Ärgernis sind nach den Worten von Andre die Radfahrer, die die Fußgängerwege rund um die Baustelle befahren, anstatt vom Fahrrad abzusteigen. Über dieses verhalten gibt es laut Andre immer wieder Beschwerden. Der Zweite Bürgermeister sagte, dass die Polizei auch weiterhin kontrollieren werde, ob das Radl-Verbot eingehalten wird. Ein ganz anderes Problem hatten die Bauarbeiter auf dem Platz. Sie mussten täglich mit Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke fertig werden. Deshalb begannen sie bereits um sechs Uhr mit dem Tagwerk und hörten früher auf. Zu einer weiteren Verzögerung der Arbeiten wird es nach jetziger Erkenntnis aber nicht kommen. Zum Marktsonntag Anfang Oktober soll der Platz fertig sein und die Germeringer zum Bummeln und Kaffeetrinken verlocken.

© SZ vom 18.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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