Germering:Formel Eins am Parsberg

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Beim 32. Germeringer Seifenkistenrennen zeigt sich, dass fahrerisches Können und gutes Rennmaterial wie bei den Profis zum Erfolg führen. Letztlich aber wird auch der Loser noch geehrt

Von Erich C. Setzwein, Germering

Sich einmal so fühlen wie Sebastian Vettel nach einem Formel-1-Sieg. Die Arme hochreißen, den Schampus spritzen lassen - dieser Traum ist am Sonntagnachmittag für sechs junge Germeringer wahr geworden. Gut, das mit dem Champagner klappte nicht ganz, und auch 60 Runden auf einem Highspeed-Kurs waren es nicht, dafür aber durften die Sieger des 32. Germeringer Seifenkistenrennens die vorher gut geschüttelten Mineralwasserflaschen sich gegenseitig über die Köpfe schütten. Auch ein paar Umstehende bekamen Sprudel-Tropfen ab, doch bei 26 Grad Badewetter-Temperatur war das nur eine leichte Abkühlung.

Nico Fritton (von links), Nicos Opa Leonhard Oswald und Nino Kucevic aus Esting bereiten ihr Seifenkisterl für das Rennen vor. (Foto: Günther Reger)

Kein Vergleich war der Rennsonntag zu dem im vorigen Jahr, als kühles, regnerisches Wetter Training und Wertungsrennen etwas vermieste. Am Vormittag machten bei schon angenehmer Temperatur die Teilnehmer dieses 31. Grand Prix am Germeringer See in ihren selbst gebauten Gefährten erste Erfahrungen mit der Strecke. 400 Meter lang ist der Asphaltweg, steil ging es den Parsberg hinab, und wenn die Achsen gut geschmiert waren, die Reifen den Bodenverhältnissen entsprechend gewählt worden waren und der Fahrer ein glückliches Händchen am Lenkrad hatte, dann konnte so ein Seifenkisterl schnell zum Geschoss werden. Gute 70 Stundenkilometer sind dort schon immer gemessen worden, und auch am Sonntag lag die Spitzengeschwindigkeit bei knapp 72 km/h. Dieses Tempo hatte Maja Nagel drauf, die in der Altersklasse der Sechs- bis Zehnjährigen im "Silberpfeil" den ersten Platz machte. Auf Platz zwei fuhr Vincent Nagel ("Blauer Enzian"), Maria Kosmidou kam im "BMW ASP"auf Platz drei. Auch Nino Kucevic, im vergangenen Jahr zum ersten Mal am Start und heuer erneut erfolgreich, als er in der Altersklasse elf bis 14 Jahre mit seinem "Blauen Blitz" den Parsberg hinunter raste. Erster wurde er damit aber nicht, ihn übertrumpften noch Nico Fritton ("Le Mans") und Sieger Joel Mayr ("Silberpfeil").

Rennleiter Niels Sievers (links) geht mit den Fahrern die 400 Meter lange Rennstrecke am Parsberg ab. (Foto: Günther Reger)

Jeder, der schnell sein will bei diesem Wettbewerb, muss sich natürlich auf seinen Rennstall voll und ganz verlassen können. Deshalb ging Barbara Paech, die stellvertretende Leiterin des Amtes für Jugend, Familie, Senioren, Soziales und Schulen in der Stadtverwaltung, in ihrer Rede zur Siegerehrung auch davon aus, dass hinter jedem guten Fahrer auch ein Vater stehe, der für die Qualität des Renngeräts bürge. Und so ganz falsch lag sie mit ihren Worten nicht. Paech, die bei diesem Seifenkistenrennen Germerings Oberbürgermeister Andreas Haas vertrat, würdigte die Leistung, die hinter jeder der kuriosen Konstruktionen steckt. Und so fiel die Bewertung der "schönsten" Seifenkisten ganz deutlich aus: Die "Feuerwehr" von Daniel Niedermair und Eduard Gashi wurde Publikum auf Platz eins gewählt, gefolgt von "Esbrennt" von Timo Würtz und "Roter Blitz" mit Fahrer Oskar Meir.

Siegen ist aber nicht alles beim Seifenkistenrennen am Germeringer See, das im Rahmen des Ferienprogramms veranstaltet wird. Die 16 Mannschaften treten freilich an, um zu gewinnen, aber wenn mal was daneben geht, dann ist das meist nur für den Moment schlimm. Und so war es Barbara Paech vorbehalten, im Rahmen der Siegerehrung einen Buben zu trösten. Auch die "Pechvögel" bei einem Grand Prix werden geehrt, und so bekam in diesem Jahr Jamie Moser immerhin eine Anerkennung. Nach dem Rennen ist bekanntlich vor dem Rennen, und in manchen Köpfen geisterten am Sonntag schon Konstruktionspläne für Seifenkisten zur 33. Auflage des legendären Rennens.

© SZ vom 14.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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