Abiturzeugnisübergabe mit Gesichtsmaske und weißen Gummihandschuhen hat etwas von Krankenhausatmosphäre. Rita Bovenz, Schulleiterin des Carl-Spitzweg-Gymnasiums (CSG), zieht die Prozedur routiniert durch. In ihrer Ansprache an die Mittagsabteilung der Absolventen spricht sie sympathisch und selbstkritisch von ihrem "Hygienefimmel" in den vergangenen Corona-Monaten, den alle Beteiligten ertragen mussten. 129 Absolventen können am Freitag in drei Veranstaltungen ihre Zeugnisse in Empfang nehmen. Anna-Lena Rohrsdorfer und Paul Taft glänzen mit einem Notenschnitt von 1,0.
Dass das CSG auch ein musisches Gymnasium ist, vermittelt Athina Becker sehr anschaulich. Die Schülerin der zehnten Klasse bietet am Klavier gekonnte Livemusik und spielt die melodische Toccata von Johann-Sebastian Bach, ein Höhepunkt an Feierlichkeit unter erschwerten Bedingungen. Schulleiterin Bovenz bemüht sich ebenfalls um den passenden Rahmen und versucht den Nutzen von Bildung zu erläutern. "Sie hat einen Wertekosmos, eine Leitkultur zu vermitteln und dadurch kulturelle Identität zu stiften", behauptet Bovenz. Die Abiturienten müssten "immer mehr Verantwortung für Menschen in ihrem Umfeld übernehmen", ergänzt die Schulleiterin. Ein ziemlicher Rucksack, besonders für die vielen erst 17-Jährigen unter den G 8- Absolventen.
Zurückhaltender mit seinen Empfehlungen ist Navid Erami. "Setzt euch Ziele, egal wie lange ihr dafür braucht", gibt der stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende den jungen Erwachsenen mit auf den Weg. Die Abiturienten Paulina Huber und Nicolai Hehl gestehen ein, noch keinen Plan zu haben. "Wir gehen mit schweren Herzen", bekennt Hehl wehmütig. Zu den Zeugnissen gibt es von der Sparkasse Goldbarrensticks - nicht aus Gold - und von der Stadt Germering Büchergutscheine. Beides allerdings nur für die Zeugnis-Besten.