Germering:Einhellige Zustimmung zum Etat

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Germerings Kommunalpolitiker loben den Haushalt für 2019. Das Wachstum der Stadt stößt aber auch auf Bedenken

Von Andreas Ostermeier, Germering

Der Germeringer Haushalt für das laufende Jahr ist gekennzeichnet durch große Zahlen. So sollen die Ausgaben der Stadt 118 Millionen Euro betragen. Etwa ein Viertel davon sind Investitionen, vor allem in den Neubau und die Sanierung von Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen. Groß sind aber nicht nur die Zahlen im Etat, groß ist auch die Zustimmung der Stadträte zum Haushaltsplan. Einstimmig wurde der Etat am Dienstag im Stadtrat genehmigt. Redner sämtlicher Fraktionen lobten das Zahlenwerk aus der Kämmerei. Agnes Dürr von den Grünen nannte es "solide und ausgewogen", Robert Baumgartner (SPD) bezeichnete es als "gut gerechnet" und Manuela Kreuzmair von der CSU fasste prägnant zusammen: "Die Investitionen sind beeindruckend - und sie werden solide finanziert."

Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) sagte, der erste Blick auf die Zahlen könnte glauben machen, Germering wolle Luftschlösser bauen. Doch ein genaues Hinsehen mache deutlich, dass die Stadt am Boden bleibe und die Investitionen einer nachhaltigen Entwicklung dienten. An die 100 Millionen Euro investiert Germering laut Haas bis zum Jahr 2023. Ein großer teil des Geldes wird für die Modernisierung der Schulen ausgegeben. Dazu zählen die Umbauten und Sanierungen von Wittelsbacher Mittelschule und Theresen-Grundschule sowie von Kerschensteiner und Kirchenschule. Dazu zählt aber auch die Ausstattung der Schulen für die Digitalisierung. Etliche Millionen Euro lässt sich die Stadt auch den weiteren Ausbau der Kinderbetreuung kosten. In diesem Bereich werden eigene Kitas finanziert und die anderer Träger bezuschusst. Das Geld für weitere Kitas fehle nicht, sagte Haas, schwierig sei der Ausbau, weil Grundstücke fehlten und Personal für die Betreuung der Kinder.

Kreuzmair und Baumgartner strichen auch den Erwerb von 15 Wohnungen in dem entstehenden mehrgeschossigen Gebäude an der Landsberger Straße heraus. Die Stadt besitze damit Wohnungen mit "wirklich akzeptablen Mietkonditionen", sagte Kreuzmair. Baumgartner schlug zudem vor, eine Rücklage zu bilden, aus der die Stadt weitere Wohnungen und Grundstücke bezahlen könne.

Was die Entwicklung Germerings angeht, wurden aber auch gegensätzliche Positionen deutlich, die bei den Diskussion über die Ansiedelung eines Verteilzentrums der Deutschen Post oder die Bebauung des Kreuzlinger Felds eine Rolle spielen dürften. Beide Themen stehen an, über das Anliegen der Post will der Bauausschuss in der kommenden Woche diskutieren. Die SPD setzt auf den Bau von Wohnhäusern, um den hohen Mieten entgegenzuwirken. Die Stadtratsfraktion halte deshalb an einem möglichen Baugebiet Kreuzlinger Feld fest, sagte Baumgartner. Mittels eines Vertrags zwischen der Stadt und dem Bauherrn könne preisgünstiger Wohnraum entstehen. Bezahlbare Wohnungen will auch die CSU schaffen. Die Kommunalpolitiker aber müssten sich fragen, was verträglich für Germering sei, schränkte Kreuzmair ein. Deutlicher wurde Agnes Dürr. Die wenigen freien Flächen, die es noch auf Stadtgebiet gebe, dürften nicht "verramscht" werden, forderte sie. Schließlich böten die noch unbebauten Grundstücke die "einzige wirkliche Gestaltungsmöglichkeit, die wir und die Generationen nach uns noch haben". Ähnlich äußerte sich auch Maximilian Streicher (ÖDP/Parteifreie). Er warnte vor den Folgekosten eines weiteren Zuzugs. Der Druck könne zu groß werden für die Stadt. Man müsse sich fragen, wie weit die Einwohnerzahl steigen dürfe und ein Moratorium für die Ausweisung von Bauland ins Auge fassen, sagte der Stadtrat.

© SZ vom 14.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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