Germering:Ein weiteres Jahr Stillstand

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Nach dem Abriss des früheren Seniorenheims auf einer ehemaligen Kiesgrube sind die Arbeiten eingestellt worden. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Frühestens Mitte 2020 wird die Caritas das neue Seniorenheim in Germering bauen. Abriss und Entsorgung des Don-Bosco-Hauses haben die Kosten auf 27 Millionen Euro in die Höhe getrieben

Von Andreas Ostermeier, Germering

Seit beinahe einem Jahr rührt sich nichts auf der Baustelle an der Parkstraße. Dort, wo früher das Caritas-Altenheim stand, klafft eine Baulücke. Und dieser Zustand wird für etliche weitere Monate auch so bleiben. Frühestens Mitte des kommenden Jahres, so rechnet die Caritas, wird mit dem Neubau eines Seniorenheims begonnen werden. Grund für die Verzögerung - ursprünglich sollte im Frühjahr dieses Jahres mit dem Neubau begonnen werden - sind die hohen Kosten, die für Abbruch und Entsorgung des früheren Gebäudes anfielen. Mit Kosten in Höhe von 1,8 Millionen Euro ist der Abriss fast doppelt so teuer geworden, wie ursprünglich geschätzt. "Nach dem Abbruch des Altbaus und erheblichen Entsorgungskosten wegen der Kontamination von Gebäuden und Boden mit Stör- und Schadstoffen" sei der Neubau einer "neuen und notwendigen Kostenprüfung unterzogen worden", sagt Bettina Bäumlisberger, Sprecherin des Caritasverbandes der Erzdiözese München und Freising. Die Kosten für den Neubau veranschlagt der Sozialverband nun mit etwa 27 Millionen Euro, ursprünglich sollte das Projekt 20 Millionen kosten.

Die Kostenprüfung hat zu Veränderungen der Planungen geführt. Ergebnis ist eine Erweiterung des Altenheims. Für das neue Don-Bosco-Haus sind nun 64 stationäre Plätze, 52 Wohnungen für betreutes Wohnen (vom Ein-Zimmer-Apartment bis zur Drei-Zimmer-Wohnung) und 25 Plätze in der Tagespflege vorgesehen. Bislang sollten etwa 120 Senioren in der neuen Einrichtung einen Platz finden können, so wie künftig auch in der Tagespflege, im betreuten Wohnen und im stationären Bereich. Die neuen Pläne sehen nun deutlich mehr Plätze vor. Daneben soll es noch zwei Büros für Beratungsangebote geben, ebenso ein Café und eine Kapelle. Außerdem eine Kinderkrippe mit Platz für drei Gruppen. Ein Weg soll zum nahe gelegenen Erikapark führen. Die Außenanlagen will man gemeinsam mit der Stadt gestalten. Die in der früheren Planung vorgesehen Mitarbeiterwohnungen entfallen dagegen. Mitarbeitern könne die Caritas an anderer Stelle in Germering Wohnungen anbieten, sagt Bäumlisberger.

Bis die ersten Senioren einziehen können, wird es aber noch geraume Zeit dauern. Schließlich war die Bauzeit bislang mit etwa zwei Jahren angegeben worden. Das würde bedeuten, dass frühestens Mitte 2022 die ersten Wohnungen oder Plätze zur Verfügung stehen. Um diesen Termin halten zu können, will der Caritasverband in den nächsten Wochen die Vorplanung abschließen. Danach folgten die üblichen Genehmigungsverfahren, sagt Bäumlisberger. Das bedeutet, es liegt auch ein wenig an der Stadt, wann mit dem Bauen begonnen werden kann. Dass die Stadt allerdings Einwände haben könnte, ist nicht anzunehmen. Denn sie hat in der Vergangenheit mehrmals betont, dass sie ein Seniorenheim mit vielen Plätzen befürwortet. Schließlich ist ihr daran gelegen, dass Einwohner Germerings, die einen großen Teil ihres Lebens in der Stadt verbracht haben, auch im Alter bleiben können, wenn sie das eigene Zuhause verlassen wollen oder aufgrund ihrer Gesundheit verlassen müssen.

Aus diesem Grund stieß die ursprüngliche Absicht des Caritasverbandes, den älteren und aus den Siebzigerjahren stammenden Gebäudeteile des Don-Bosco-Seniorenheims abzureißen, ohne ihn durch einen Neubau zu ersetzen, vor etwa sechs Jahren auf einhellige Ablehnung im Stadtrat. Nach etlichen Gesprächen erklärte sich der Sozialverband damit einverstanden, anstelle des alten ein neues Heim zu errichten. Nachdem im Frühjahr 2017 der Abriss begonnen hatte, erwiesen sich Stör- und Schadstoffe im Boden unter dem Gebäude, einer früheren Kiesgrube, sowie im Mauerwerk als Kostentreiber und Zeitfresser. Im Sommer 2018 hieß es, die für Abriss und Entsorgung vorgesehene eine Million Euro werde wohl nicht ausreichen. Der Neubau wurde verschoben.

© SZ vom 18.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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