Germering:Ein neues Gesicht

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Germeringer Grüne wählen Regina Cugat Schoch als Sprecherin

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Die Grünen sind mittlerweile seit mehr als 30 Jahren eine alteingesessene Partei in Germering. Ihre fünf Stadträte um Fraktionssprecherin Agnes Dürr haben jedoch einige Mühe sich zu profilieren, auch weil der amtierende Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) das Stadtparlament mit einigem Geschick zu einem "Kuschelstadtrat", wie die Grünen selbst sagen, gemacht hat. Zudem hat die CSU die absolute Mehrheit im Stadtrat. Darüber hinaus sind die führenden Gesichter im Ortsverband der Grünen seit langer Zeit vielen vertraut. Im Fall von Ralph Rückerl, der bei der Mitgliederversammlung als Sprecher erneut für zwei Jahre im Amt bestätigt wurde, bleibt das auch so. Mit Regina Cugat Schoch wurde jetzt als Frauenpart in der Doppelspitze der Grünen allerdings ein neues Gesicht als Sprecherin gewählt.

"Meine Themen sind Frauen und Migration", sagt Cugat Schoch bei ihrer Vorstellung. "Das sind nach wie vor die Zukunftsthemen." Sie kommt ursprünglich aus Germering, lebte zehn Jahre in Stuttgart und kam 2008 wieder in ihre Heimat zurück. 2013 ist die gelernte Kommunikationswissenschaftlerin nach Alling umgezogen. Da dort kein eigener Ortsverband der Grünen existiert, vertritt Germering die Allinger Parteimitglieder mit. Cugat Schoch, 47, arbeitet demnächst in einer kommunalen Verwaltung in der Flüchtlingshilfe. Dort ist sie dicht dran an den Problemen der Migration. Beim Thema Frauen bietet sich, so die alleinerziehende Mutter einer 13-jährigen Tochter, "immer noch ein breites Betätigungsfeld". Cugat Schoch positioniert sich eindeutig: "Besonders die kostenfreie permanente Leistung von Frauen muss die Gesellschaft zur Kenntnis nehmen und honorieren." Sie fühlt sich bei den Grünen keinem Parteiflügel zugehörig. "Ich bin da eher sachorientiert", sagt sie und erinnert sich auch an ihre Mitarbeit in der Germeringer Fraueninitiative (GeFi) in den Neunzigerjahren. Regina Cugat Schoch ersetzt als Sprecherin Heide Reinecke-Najah, die aber auch im neuen Vorstand als Beisitzerin tätig sein wird. Für Gisela Trinkwitz hat Friedrich Lange, 60, das Amt des Schatzmeisters übernommen. Lange ist seit 1990 Mitglied bei den Grünen und war zuvor Beisitzer gewesen.

Die Germeringer Grünen gelinge es nicht immer, Themen zu setzen. So betrachtet es Fraktionssprecherin Agnes Dürr als einen "kleinen Erfolg", dass Germering sich um das Siegel "Fairtrade Stadt" bewirbt. Doch das ist Grundkonsens bei allen Parteien. Auch bezahlbarer Wohnraum und Nachverdichtung in Germering sind keine Themen, die die Grünen alleine verfolgen. Am ehesten können sie sich noch bei der Zentrumsplanung profilieren. Den Ausschreibungstext bezeichnete Stadtrat Hadi Roidl als "kastrierten Masterplan". Der Germeringer Landtagsabgeordnete Sepp Dürr berichtete der Mitgliederversammlung von der bisher erfolglosen Forderung der Fraktion der Grünen nach Abschaltung des Atomkraftwerkes in Gundremmingen. Er kritisierte auch heftig die "soziale Spreizung der Gesellschaft in unverschämt Reiche und Abgehängte".

© SZ vom 24.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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