Vor 50 Jahren waren Kindergärten noch eine Seltenheit. Die meisten Buben und Mädchen spielten im Freien, und waren sie zu Hause, standen sie unter der Obhut der Mütter, die zumeist Hausfrauen waren. Das hat sich grundlegend geändert. Auch auf dem Land sind die Ortschaften meist so dicht besiedelt, dass sich nur schwerlich noch Platz finden lässt, an dem Kinder spielen können. Und auch die Mütter sind oftmals berufstätig. Kindergärten sind deshalb längst keine Seltenheit mehr. Im Gegenteil: Die Kommunen kommen mit dem Bauen kaum hinterher.
Eie Betreuungseinrichtung aus den Anfangszeiten ist der katholische Kindergarten Don Bosco. In diesen Tagen feiern Erzieherinnen, Eltern und Kinder ihr 50-jähriges Bestehen. Und sie tun es ausgiebig. Am Montag fand ein Grillfest statt, zu dem alle Kinder eingeladen waren, auch die, die sonst nicht zum Essen bleiben. Am Dienstag wurde gebacken, am Mittwoch zeigten Buben und Mädchen Schattentheater. Überdies veranstaltete ein Vater Actionpainting für die Kinder.
Am Samstag steht nun das Jubiläumsfest an. Eingeladen sind alle Ehemaligen sowie diejenigen, die dem Kindergarten verbunden sind, heißt es in der Einladung. Es werden wohl viele Gäste kommen, denn der Don-Bosco-Kindergarten hat nicht nur aktuell vier Gruppen mit zusammen 100 Kindern, sondern auch deren Eltern haben zu einem erheblichen Teil die Jahre vor dem Schuleintritt dort verbracht. So auch Oberbürgermeister Andreas Haas, der nach Auskunft von Leiterin Angelika Langosch eine Geburtstagsansprache halten wird. Am Beginn des Jubiläumsfests steht ein Dankgottesdienst in der Don-Bosco-Kirche (13 Uhr). Danach, um 14 Uhr, gibt es im Kindergarten Kaffee und Kuchen sowie Spiele für die Kinder. Dazu gehört auch kreatives Werken, getreu dem Motto des Kindergartens für dieses Jahr: "Kunst aus Kinderhand". Zudem haben Buben und Mädchen eine Überraschung für die Eltern vorbereitet. Die Erwachsenen revanchieren sich um 17.30 Uhr. Dann spielen sie für die Kinder Theater.
Wer so viel feiert, der muss sich auch ausruhen. Deshalb stehen am Beginn der kommenden Woche drei Waldtage auf dem Programm. An diesen sind Kinder nicht nur mit den Erzieherinnen unterwegs, sondern werden zusätzlich von ihren Müttern und Vätern in den Wald begleitet.
Der katholische Kindergarten öffnete 1968 seine Türen. Gruppengrößen von bis zu 40 Kindern waren seinerzeit keine Seltenheit. Mittlerweile regelt das Gesetz, dass in einer Gruppe nicht mehr als 25 Buben und Mädchen im Alter zwischen drei und sechs Jahren betreut werden dürfen. Seit der Generalsanierung des Hauses in der Otto-Wagner-Straße verfügt es über vier Gruppenräume, ausgestattet mit Bauecke, Spielpodest, Puppenecke, Kuschelecke und Maltisch. Davor gab es drei Gruppenräume. Zusätzlich befand sich noch der Hort in dem Gebäude. Doch die gestiegene Nachfrage nach Betreuung von Kleinkindern machte eine Erweiterung nötig. Zusätzlich bietet der Kindergarten einen Turnraum und ein Aktionszimmer. Im Keller besteht die Möglichkeit zum Werken und im Garten gibt es zahlreiche Gelegenheiten zum Spielen und zur Bewegung.
Für die personelle Kontinuität stand Christl Seeholzer. 44 Jahre, vom Beginn bis 2012, arbeitete sie als Erzieherin im Don-Bosco-Kindergarten. Nicht selten hat sie die Söhne und Töchter ehemaliger Kindergartenkinder betreut. Und sie wirkt weiter, denn Leiterin Angelika Langosch bezeichnet Seeholzer als ihre Mentorin. Um die Buben und Mädchen im Vorschulalter kümmern sich insgesamt zwölf Erzieherinnen. Zudem hat der Kindergarten auch eine eigene Köchin, die Tag für Tag das Essen zubereitet.
Jubiläumsfest, Don-Bosco-Kindergarten, Samstag, 12. Mai, Otto-Wagner-Straße, Germering, Beginn 13 Uhr.