Germering:Ein Herz für das Soziale

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Hans-Joachim Lutz verlässt nach Jahrzehnten den Stadtrat

Von Andreas Ostermeier, Germering

Der Germeringer CSU-Stadtrat Hans-Joachim Lutz gibt sein Mandat auf. Es falle ihm schwer, sich aus der Kommunalpolitik zurückzuziehen, sagt der 69-Jährige, schließlich hätten ihm die zahlreichen Aufgaben Spaß gemacht, die er über Jahrzehnte in der Germeringer Kommunalpolitik übernommen hat. Doch aus Krankheitsgründen kann Lutz nicht weitermachen. Seit einem Jahr hat er seinen Sitz im Rathaus nicht mehr einnehmen können, eine schwere Erkrankung hat das verhindert. Jetzt fühle er sich wieder viel besser, erzählt Lutz, doch in die Kommunalpolitik will er nicht mehr zurück. Sein Stuhl im Rathaus müsste noch einige Zeit leer bleiben, das will er seiner Fraktion nicht zumuten.

Lutz ist seit den Achtzigerjahren in der Kommunalpolitik aktiv. Wiederholt hat er bei Wahlen zum Germeringer Gemeinde- oder Stadtrat das beste oder das zweitbeste Ergebnis erzielt. Zuletzt gelang es ihm 2014 von Platz 21 auf Platz zwei der CSU-Liste hinter Oberbürgermeister Andreas Haas vorgewählt zu werden. Der ehemalige Chirurg mit Praxis in Germering ist populär. Sein letzter politischer Erfolg war das neue Konzept für das Stadtfest. Im vergangenen Jahr fand es erstmals auf dem Platz vor der Stadthalle statt und kam bei den Besuchern gut an. Er habe viel überlegt, nachdem das Volksfest Unterpfaffenhofen wegen schwindenden Publikumsinteresse im Jahr 2014 das letzte Mal stattgefunden hat, sagt Lutz. Seine Überlegungen und die Mitarbeit der Vereine haben sich gelohnt, das Stadtfest 2016 war gut besucht - nur Lutz konnte nicht hingehen, er lag zu dieser Zeit im Krankenhaus.

Doch trotz des erfolgreichen Wirkens als Volksfestreferent hing Lutz' Herz an der Sozialpolitik. Er gehörte viele Jahre dem Sozialausschuss an, die Arbeit in dem Gremium sei sehr befriedigend gewesen. Lutz wirkte aber nicht nur in der Germeringer Sozialpolitik, sondern war als Vorsitzender des Sozialdienstes Germering über mehr als zwei Jahrzehnte eine äußerst prägende Figur für alles Soziale in der Stadt. Unter seiner Regie wuchs der Sozialdienst zu einer Größe heran, die schließlich durch ehrenamtliche Arbeit nicht mehr zu bewältigen war. Die Hauptarbeit machen inzwischen Profis, Lutz und andere ehrenamtliche Funktionsträger von früher bilden den Aufsichtsrat. Dieser Umbau sei nötig gewesen, sagt Lutz, der Sozialdienst stehe auf "stabilen Beinen". Vorsitzender des Aufsichtsrats will der Mediziner noch bleiben.

Auch in der Kreispolitik mischte Lutz mehr als 30 Jahre mit. Er gehört zu den dienstältesten Kreisräten. Das Mandat aber wird er zurückgeben, ebenfalls aus Krankheitsgründen. Doch nicht nur diese zwingen ihn zum Mandatsverzicht. Lutz hat auch Germering verlassen und ist nach Murnau gezogen. Im Voralpenland will er seine Gesundheit zurückgewinnen, ehe er in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag feiert.

© SZ vom 17.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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