Germering:Ein Haus aus Holz

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Blick auf Wühlmauscity: Neben dem Baugelände stehen von Kindern gezimmerte Holzhäuser. (Foto: Matthias F. Döring)

Auf dem Abenteuerspielplatz entsteht ein neues Gebäude

Von Andreas Ostermeier, Germering

"Wühlmauscity" ist abgesperrt. Große, selbst gezimmerte Häuser und Türme stehen hinter einem Gitterzaun, der das Baustellengelände am Abenteuerspielplatz in Germering abriegelt. Auf dem Teil, der momentan Baustellengelände ist, kann man eine Ausschachtung sehen. Dort soll ein Spielhaus aus Holz entstehen, gefertigt allerdings nicht von Kindern und Jugendlichen, wie die Behausungen in Wühlmauscity, sondern von Architekten und Handwerkern. Die sollen ein zweigeschossiges Haus errichten, mit viel Platz im Inneren, damit ein Bewegungs- und ein Aufenthaltsraum hineinpassen, ebenso eine Küche, eine Werkstatt und ein Kreativraum sowie etliches andere. Dem Stadtrat ist das Vorhaben 2,5 Millionen Euro wert, im Frühjahr 2020 soll das Haus fertig sein.

Ehe mit dem Bau begonnen wird, führen die Architekten Verena und Achim Füllemann sowie Stephan Huber von der Baufirma Oberbürgermeister Andreas Haas, Stadtbaurat Jürgen Thum und Jugendreferent Oliver Simon (CSU) übers Gelände. Das vorherige Spielhaus ist abgerissen, der Aushub fürs neue gemacht. Etwa eineinhalb Meter ist er tief. Die Ausschachtung ist nicht für einen Keller bestimmt, dort werden Pfähle in den Boden gerammt, die dem Spielhaus einen festen Stand geben sollen. Das ist nötig, weil der Untergrund an dieser Stelle am Aubinger Weg aus Aufschüttungen besteht, also nicht besonders fest ist. Anfänglich war nicht klar, ob sich in dem verfüllten Material auch Abfälle finden, die speziell entsorgt werden müssen. Das sei jedoch nicht der Fall, sagt Haas. Neben dem alten Gebäude aus den Siebzigerjahren ist auch ein großer Ahorn entfernt und auf dem Gelände an anderer Stelle - neben dem Fußballplatz - wieder eingepflanzt worden.

Nun sollen die Pfähle eingeschlagen und dann eine Bodenplatte errichtet werden, sagt Architekt Achim Füllemann. Die Bodenplatte bleibt das einzige Bauteil aus Beton. Auf ihr soll ein Holzhaus entstehen. Die Holzteile des Hauses sollen weitgehend per Dübel verbunden werden. Das Holz soll auch nur zu einem geringen Teil verkleidet werden, sagt Architektin Verena Füllemann. Das neue Gebäude passe auf diese Weise gut zu den Kindern, die es nutzen, ergänzt sie mit einem Blick auf die Bauten in Wühlmauscity hinter dem Absperrgitter.

Die Bauzeit für das neue Spielhaus soll etwa ein Jahr betragen. Im Frühsommer 2020 möchten Stadt und Architekten den Neubau für Kinder und Betreuer öffnen. Vergaben und Liefertermine könnten aber zu zeitlichen Verzögerungen führen, heißt es. Das gilt derzeit jedoch für alle Baustellen, denn wegen des Baubooms sind Handwerker recht ausgelastet. Auch auf die Kosten hat die große Nachfrage Auswirkungen - vieles ist teurer, als zunächst kalkuliert. Was das Spielhaus anlangt, kann Germering mit einer Unterstützung von Bund und Freistaat rechnen. Knapp 730 000 Euro gibt es als Zuschuss für das Vorhaben.

Derweilen geht der Betrieb am Abenteuerspielplatz weiter. Jenseits des Baugeländes gibt es einen Schleichweg, der Wühlmauscity, den Fußballplatz, den Spielplatz und den nahe gelegenen Hügel verbindet. Die von den Kindern gezimmerten Häuser sind also erreichbar und nicht Ensemble einer Geisterstadt.

© SZ vom 26.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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