Germering:Ein frisches Gesicht für die SPD

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Johannes Landendinger gehört der SPD seit 2017 an und ist erst im August wieder nach Germering gezogen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Sozialdemokraten ziehen mit Johannes Landendinger in den Wahlkampf

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Viele uneingeweihte SPD-Mitglieder rieben sich die Augen, als ihnen am Eingang zum "Nachtasyl" der Stadthalle die vom Vorstand vorgeschlagene Liste für die kommende Stadtratswahl im März 2020 überreicht wurde. Sechs der acht amtierenden Germeringer SPD-Stadträte waren darauf nicht mehr zu finden. Noch größer war sicherlich die Überraschung, als mit Johannes Landendinger ein Oberbürgermeister-Kandidat der SPD präsentiert wurde, der in Germering bisher weder in der Partei noch außerhalb in Erscheinung getreten ist.

Der 34-jährige Landendinger, der seit 2017 der SPD angehört, wurde von den 41 stimmberechtigten Mitgliedern in geheimer Wahl mit 35 Ja-Stimmen, bei drei Nein-Stimmen und drei Enthaltungen, zum OB-Kandidaten gekürt. Zustimmung bei der Versammlung fand der gelernte Sozialpädagoge, der im Jugendamt des Dachauer Landratsamtes beschäftigt ist, mit seiner Offenheit, mit der er auch sein privates Leben kommunizierte. "Seit 2011 bin ich verpartnert mit meinem Mann", sagte Landendinger gleich zu Anfang. Elson Landendinger war ebenfalls anwesend, auch weil er auf der SPD-Liste für Platz 29 kandidierte. Der OB-Kandidat der SPD hat Germeringer Wurzeln, weil seine Eltern dort lebten. Im August ist er mit seinem Partner wieder zugezogen. Politisch aktiv ist Landendinger seit 2018 in einer Doppelspitze Vorsitzender des Ortsvereins Petershausen. Er lebte während und nach seinem Studium längere Zeit in Bolivien. "Diese Zeit hat mich nachhaltig geprägt", sagt er. Im Dachauer Jugendamt betreut er vor allem unbegleitete minderjährige Geflüchtete.

Aufgrund der Nähe zu München benannte Landendinger die "Schieflage" in Sachen preisgünstigem Wohnraum und Verkehr. "Ich fordere eine Seilbahn von Germering nach Pasing", unterstützte er die bekannte SPD-Idee. Genau wie den Bau eines Mehrgenerationenhauses. Eine Garantie der Deutschen Post möchte Landendinger dem Unternehmen abringen, dass sich das Unternehmen in Zeiten des Rückganges des analogen Briefverkehrs an die versprochenen 1300 Arbeitsplätze auch hält. Applaus der SPD-Versammlung gab es für Landendingers Bemerkung, dass der Büro- und Gewerbebau am Kleinen Stachus zu massiv und der Bürgersteig zu eng sei. Ebenso sprach er sich dagegen aus, dass der avisierte Neubau der "Harfe" die benachbarte Stadthalle überragt. "Ich bin hoch motiviert, werde Ideen aus der Bevölkerung aufgreifen und Themen setzen", versprach Landendinger Amtsinhaber Andreas Haas (CSU) herauszufordern.

Landendinger führt auch die Stadtratsliste an. Von den ehemaligen langjährigen Stadträten kandidiert nur Fereshteh Erschadi-Zimmermann, 64, die Integrations- und Partnerschaftsreferentin im Stadtrat, auf Platz vier erneut. Auch Stadträtin Saskia Schon, 44, AWO-Geschäftsführerin, tritt wieder an. Tinka Rausch, Helmut Ankenbrand, Centa Keßler, Eike Höppner, Judith Braun und Fraktionssprecher Robert Baumgartner haben sich allesamt zurückgezogen. So müssen sich die Wähler zum Teil an ganz neue Namen gewöhnen. Kandidiert doch auf Platz zwei die 26-jährige Studentin Jussra Zamani, die stellvertretende SPD-Ortsvorsitzende. Ihr folgt der Germeringer SPD-Chef und Diplomkartograph Christian Gruber, 50. Auf Platz fünf rangiert der ehemalige Bankkaufmann Klaus-Peter Müller, 62, der die Seilbahn-Idee eingebracht hatte. Es folgen mit Andrea Schaal und Daniel Liebetruth, 30, der ebenfalls stellvertretender SPD-Ortsvorsitzender ist, zwei Lehrer auf Platz sechs und sieben der Liste, die abwechselnd mit Frauen und Männern besetzt worden ist.

SPD-Liste: 1. Johannes Landendinger, 2. Jussra Zamani, 3. Christian Gruber 4. Fereschteh Erschadi-Zimmermann, 5. Klaus-Peter Müller, 6. Andrea Schaal, 7. Daniel Liebetruth, 8. Saskia Schon, 9. Klaus-Dieter Schiffauer, 10. Loverna Dehnert, 11. Hakan Hökerek, 12. Frauke Witthöft, 13. Maximilian Hermenau, 14. Hatice Sadi-Hökerek, 15. Dierk Scheide, 16. Irmgard Volland, 17. Harald Müller, 18. Hannelore Fesenmeier, 19. Uwe Kosubeck, 20. Sylvia Hoffmann, 21. Jan Bernrader, 22. Inge Jäger, 23. Götz Mohr, 24. Elfriede Schanda, 25. Frank Gruber, 26. Renate Hornung, 27. Dogukan Karakaya, 28. Gabriele Lutz-Besser, 29. Elson Landendinger, 30. Heidemarie Hinz, 31. Hans Schanda, 32. Eva Schmidt-Sibeth, 33. Siegfried Kalwa, 34. Ute Müller, 35. Hermann Vogel, 36. Christina Wacha, 37. Adolf Dietz, 38. Bianca-Maria Köhler, 39. Peter Hermenau, 40. Giovanna Schiffauer

© SZ vom 08.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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