Wegen bewaffneten unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge muss sich seit diesem Montag ein 27-jähriger Azubi aus Germering vor dem Landgericht München II verantworten. Der Angeklagte soll seinem mutmaßlichen Komplizen, einem 24 Jahre alten Münchner, seine Wohnung in Germering als Depot - oder, wie es in der Drogenszene heißt, als "Bunker" - zur Aufbewahrung von Ecstasy-Tabletten, Kokain-Gemisch, Haschisch sowie halluzinogenen Pilzen zur Verfügung gestellt haben. Der Münchner sitzt mit auf der Anklagebank. Laut den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft soll der 24-Jährige einen schwunghaften Handel mit den Drogen betrieben haben und eine Vielzahl von Abnehmern in Germering und Umgebung sowie auch in München gehabt haben. Um unerkannt zu bleiben und um seine Einnahmen aus den mutmaßlichen Drogengeschäften zu verschleiern, soll der Münchner einen gefälschten italienischen Pass verwendet haben.
Am 25. Februar dieses Jahres erhielten der Azubi und sein mutmaßlicher Komplize Besuch von der Polizei. Dabei fanden die Ermittler in der Wohnung des Germeringers in einem Rucksack, der auf einem Sofa lag, knapp 1400 Ecstasy-Tabletten, 43 Gramm Kokain-Gemisch und andere Drogen. Dem Vernehmen nach beträgt der Wert allein dieser Betäubungsmittel rund 25 000 Euro. In einer Geldkassette auf einem Schreibtisch entdeckten die Fahnder unter anderem weitere rund 400 Ecstasy-Tabletten sowie 23,7 Gramm Haschisch. Besonders schwer wiegt, dass in der Nähe der Fundorte zwei Messer lagen. Zum Auftakt der Verhandlung wies das Gericht darauf hin, dass auch bewaffnetes unterlaubtes Handeltreiben mit Betäubungsmitteln vorliegen könne. Sollte es zu einer Verurteilung kommen, müssen die beiden jungen Männer deshalb mit Haftstrafen von fünf Jahren an aufwärts rechnen. Der Prozess dauert an.