Germering:Drei Generationen Fußballer

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Wettsieger: 104 Familien, vier mehr als gefordert, brachte der SCUG am Freitagabend auf die Beine. (Foto: Günther Reger)

Der SC Unterpfaffenhofen gewinnt die Stadtwette nahezu im Alleingang

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Anne Wild und Michél Klausner machten um zehn Uhr abends im Halbdunkel des Germeringer Marktplatzes vor der Stadtbibliothek fröhliche Gesichter. Die Stadtwette gegen den Germeringer Gewerbeverband war gewonnen worden, das wussten die beiden Vertreter des SC Unterpfaffenhofen-Germering (SCUG) schon länger. In einem Kraftakt hatten sie 104 Familien aus ihrer Fußballabteilung, jeweils aus drei Generationen bestehend, in den Abendstunden bis zehn Uhr auf dem Marktplatz gebracht und die Vorgabe des Gewerbeverbandes übererfüllt. Der hatte nur hundert Familien gefordert. Glücklich hielten Wild und Klausner den Wettgewinn - einen Notfallkoffer - in Händen.

Die Fußballerfamilien, die auf den Marktplatz kamen, wurden allesamt beweiskräftig per Polaroid-Aufnahme abgelichtet. "Alle Fußballer kamen von uns", klagte Klausner dann doch ein wenig, dass für die Herbeischaffung der Fußballerinnen und Fußballer allein der SCUG verantwortlich gewesen war. Die mehr als 250 Kicker des Nachbarvereins SV Germering (SVG) hätten sich wohl nicht angesprochen gefühlt. Immerhin hatte der SVG das Fußballtor 500 Meter weit von dessen Vereinsgelände auf den Marktplatz geschleppt. Im Tor wurden die Fußballer fotografiert. "Mehr haben sie nicht gemacht", so Klausner etwas frustriert. Der 33-jährige SCUG-Jugendtrainer und Jugendleiter hatte Vereinstrikots mitgebracht, die die Fußballer zum Fotografieren überziehen konnten.

Die SCUG-ler waren jedenfalls stolz, von Germerings Oberbürgermeister Andreas Haas und Stadträtin Katrin Schmidt (beide CSU), der Einzelhandelskoordinatorin im Gewerbeverband, den Notfallkoffer überreicht zu bekommen. Eine Eisspraydose zur akuten Schmerzbekämpfung kam beim Öffnen sofort zum Vorschein. Ein Vertreter des SVG war nicht anwesend, so dass der Koffer anders zugestellt werden muss.

"100:0 - wir sind die Derbysieger", sagt dann auch Klausner scherzhaft. Dem stimmte der zehnjährige Maxi Brinkmann sofort zu. "Ich bin Torwart der E2", stellte er sich vor, "und mein Vorbild ist Manuel Neuer". Daran hätte die misslungene Weltmeisterschaft in Russland nichts geändert. Am Sonntag hatte Maxi mit seiner Mannschaft noch ein Punktspiel in München-Lochhausen. "Da wollen wir nochmal gewinnen", sagt sein Trainer Klausner. Maxi nickte natürlich, er wird möglichst keinen Ball reinlassen.

Die Stadtwette fand im Rahmen des Kunst- und Musikzaubers der Einzelhändler in der Innenstadt statt. "Das war eine tolle Idee während er WM", meinte Schmidt. Leider fehlte es nach dem Ausscheiden der deutschen Mannschaft etwas an der großen Begeisterung. Das konnte man jedoch nicht vorhersehen. Das Wetter passte, der Abend war angenehm temperiert. Live-Musik war an der City-Achse von der Unteren Bahnhofstraße bis in die Otto-Wagner-Straße an mehreren Orten zu vernehmen. Katrin Schmidt und ihre Einzelhandelsmitstreiter hatten bei der fünften Auflage des Festes wieder alles unternommen, dass die Germeringer feiern konnten. Doch es bildeten sich nur wieder an den wenigen bekannten Orten größere Menschenansammlungen. Dort war die Stimmung ausgelassen. Der Aufwand hätte aber entschieden mehr Publikum verdient gehabt.

© SZ vom 02.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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