Germering:Direkte Verbindung

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Zwei Jahre haben die Arbeiten gedauert, nun dürfen Radler und Fußgänger die Unterführung nutzen. (Foto: Günther Reger)

Die Unterführung zum Gut Freiheim ist eröffnet

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Ein Bagger ist noch im Einsatz, um die letzten Erdarbeiten zu erledigen. Das Schild "Freihamer Allee" wird gerade von zwei Mitarbeitern der Landeshauptstadt München an der Bodenseestraße montiert. Die Unterführung zum Gut Freiham und zur Schlosswirtschaft ist nach fast zweijähriger Bauzeit fertig gestellt und jetzt offiziell eröffnet worden. Eine Einweihungsfeier mit Blasmusik hat es nicht gegeben. "Wir haben das Bauwerk abgenommen und dann eröffnet", schildert Andreas Schmid, der zuständige Mitarbeiter vom Baureferat München, den unspektakulären Ablauf. Freigegeben ist der Tunnel jedoch nur für Fußgänger und Fahrräder. Autos müssen weiter über das Gewerbegebiet zum Gut Freiham fahren. Zuvor hatte es an dieser Stelle einen Bahnübergang mit Schranke gegeben, der auch für Autos passierbar war.

"Ist die Unterführung schon auf?", fragt Barbara Grimm. Für sie und andere Germeringer ist die Freihamer Allee ein Naherholungsgebiet und die direkte Radlverbindung nach Gräfelfing. "Außen herum zu fahren, war sehr mühsam", berichtet Grimm von ihren zwangsläufigen Umwegen in den vergangenen zwei Jahren. Besonders die Autoabgase machten ihr zu schaffen. Jetzt haben alle Germeringer und Aubinger wieder freie Bahn - auch zum Kastaniensammeln im Herbst. Einen Wermutstropfen müssen sie noch ertragen: Die Schlosswirtschaft mit Biergarten wird wohl erst im kommenden Jahr wieder öffnen. Aber auch das steht noch nicht sicher fest.

Die neue Unterführung ist 3,80 Meter tief und 80 Meter lang. Die Kosten von 2,4 Millionen Euro teilen sich die Bahn AG, die Landeshauptstadt München und der Bund zu je einem Drittel. Laut Schmid vom Baureferat der Landeshauptstadt wurde der veranschlagte Kostenrahmen nicht überschritten. An der Einfahrt von der Bodenseestraße zur Freihamer Allee ist vor der Zufahrt zur Unterführung eine etwa vier Meter breite Grünfläche entstanden. Eine direkte Einfahrt zur Freihamer Allee gibt es nicht mehr, sie ist nur über den Fuß- und Fahrradweg zu erreichen. Auch in Notfällen dürfen laut Schmid keine Autos durch den Tunnel fahren. Sie müssen über die Centa-Hafenbrädl-Straße das Gut Freiham erreichen.

Die ersten Radfahrer, die die Unterführung benutzen, stoßen auf dem Gelände des Guts Freiham auf Feuerwehrfahrzeuge und Feuerwehrangehörige aus München. Ein mächtiger Knall kündigt eine Übung an. "Hier übt die Schule der Feuerwehr München für ihre Sicherheit", steht auf einem Schild. Vor allem die Münchner Berufsfeuerwehr schult zurzeit hier ihre Anfänger. "Sämtliche Gefahrenlagen werden geprobt", erzählt ein Schulungsteilnehmer. Die alten Gebäude wurden sogar eingenebelt, um Brandrauch zu simulieren. Der letzte Betrieb auf dem Gutsgelände ist eine Kfz-Werkstatt. "Ich weiß nicht, wie lange ich noch bleiben kann", sagt der Inhaber Wolfgang Pfaff, der seine Firma dort seit zehn Jahren betreibt. Ein Privatmann habe das Gutsgelände mit Ausnahme der Schlosswirtschaft gekauft.

© SZ vom 14.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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