Germering:Die Saubermacher kommen

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Yasmin Lemon und Michael Seeholzer zeigen die Dienstweste der Saubermacher in Germering. (Foto: Günther Reger)

Germeringer Bauhof stellt Geringverdiener ein und beschafft teure Kehrmaschine

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Germering ist auf den ersten Blick keine schmutzige Stadt. Doch die Stadt unternimmt einiges, um ein "sauberes Germering" zu werden. Das ist der formulierte Anspruch, der auf den roten Umhängen von Mitarbeitern des Bauhofs stehen. Die Stadt habe dazu dreieinhalb Stellen für 450-EuroKräfte geschaffen, sagte Bauhofleiterin Monika Schindler. Unterstützt werden die Saubermacher von einer neuen Kehrmaschine mit Namen "City-Fant 6000" für 192 000 Euro, die seit April dieses Jahres in Betrieb ist.

"Ich war auch überrascht, was so ein Auto kostet", meinte Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) bei der Vorstellung der Kehrmaschine. Aber bei der Technik in diesem Fahrzeug sei das wohl der Preis. Der City-Fant löst die 18 Jahre alte Kehrmaschine ab, die nach 11 500 Betriebstunden und 100 000 gefahrenen Kilometern den Betrieb eingestellt hat. "Es gab keine Ersatzteile mehr", erläuterte Michael Seeholzer, der stellvertretende Bauhofleiter, der sich um das Saubermachen in Germering kümmert. Doch zunächst beschrieb Seeholzer die Vorteile des neuen Fahrzeugs. Computergesteuert sei es, Programme könnten eingegeben werden, auch der Besendruck. "Es gibt verschiedene Kehrmodi", klärte Seeholzer noch auf. Dann habe der 15-Tonner auch einen so genannten Unkrautbesen, um dem unerwünschten Grün an den Bordsteinen das Garaus zu machen.

Sind die Germeringer Straßen sehr stark verschmutzt, zum Beispiel durch Baustellendreck, kommt die Hochdruckwaschanlage am Auto zum Einsatz. Hans Schwarzfischer, der langjährige Kehrmaschinenfahrer des Bauhofes, ist auch der Kommandant auf dem neuen City-Fant. Er überrascht alle, als er im Auto Platz nimmt. Er hat sein Fahrersitz auf der rechten Seite, um direkt zum Straßenrand herunter schauen zu können, ob alles wie gewünscht sauber ist. Schwarzfischer fährt beim Reinigen gemütlich dahin mit nur drei Stundenkilometern. Das Straßennetz in Germering beträgt etwa 130 Kilometer, geschätzte 260 Straßen sind zu reinigen.

Der Bauhof versucht seit einiger Zeit, die Anlieger mit Halteverbotsschildern vorzuwarnen, wann die Kehrmaschine kommt. "Das klappt leider nicht überall gut", bedauert Schindler. "Besonders in der Goethe- und Schillerstraße funktioniert das überhaupt nicht." Dort blieben die Autos trotz der Schilder einfach stehen, obwohl die mindestens drei Tage vorher aufgestellt werden. OB Haas sprang ihr bei: "Ich kann nur an die Bürger appellieren, die Autos wegzufahren, sonst ist das für die Kehrmaschinenfahrer eine Quälerei." Michael Seeholzer hat sich ein neues Konzept, einen neuen Kehrrhythmus überlegt, dass die Anlieger auch ohne Schilder Bescheid wissen, wann vor ihrer Haustür gekehrt wird. Dazu hat er Germering statt in fünf wie bisher nun in vier Kehrbezirke eingeteilt. "Es wird zukünftig montags bis donnerstags immer in den gleichen Straßen gekehrt, so dass die Anlieger sich auf den gleichen Tag einstellen können, wie bei der Müllabfuhr", so Seeholzer.

Wesentlich mitbeteiligt an der "Aktion sauberes Germering" sind auch die Sauberfrauen- und männer, die jetzt regelmäßig mit Besen, Schaufel und Handgreifer ausgestattet, mit einem kleinen Traktor mit Anhänger losziehen, um Germering zusätzlich von weggeworfenen Müll zu reinigen. Die Aktion hat CSU-Stadtrat Franz Senninger, Bauhofreferent des Stadtrates, vor einem Jahr ins Leben gerufen. Seitdem beschäftigt der Bauhof Mitarbeiterinnen wie Yasmin Lemon, die auf 450-Euro-Basis besonders an den S-Bahnhöfen in Harthaus und Germering Müll aufsammeln. "Ich bin ein Naturmensch", sagt sie, "es stört mich persönlich, wenn Schmutz auf der Straße herumliegt." Besonders anstrengend sei das Aufheben von zahllosen Zigarettenstummeln, erzählt Lemon, die im Hauptberuf im Supermarkt arbeitet. Ziel ist es, dass Menschen dort, wo es sauber ist, nichts mehr hinschmeißen.

OB Haas sieht bereits erste Schritte in diese Richtung gemacht: "Besonders in der Unteren Bahnhofstraße und in der Otto-Wagner-Straße hat sich die Lage durch die Sauberkeitsaktion wesentlich verbessert."

© SZ vom 03.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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