Germering:Die nächste Turnhalle für Flüchtlinge

Lesezeit: 2 min

Die Turnhalle der Realschule Unterpfaffenhofen - hier auf einem Archivbild - ist wieder offen. Sie war wegen der Schneelast für den Sportbetrieb gesperrt worden. (Foto: Günther Reger)

Die Sportstätte der Germeringer Realschule soll im nächsten Monat Asylbewerber aufnehmen. Oberbürgermeister Haas ist überrascht. Er erinnert daran, dass in Germering bereits eine Halle belegt ist

Von Gerhard Eisenkolb, Germering

In der Stadt Germering soll in den kommenden Wochen eine zweite Schulturnhalle mit Flüchtlingen belegt werden. Nachdem im Herbst in der Halle des Max-Born-Gymnasiums bereits Betten für Asylbewerber aufgestellt und belegt worden waren, kommt als nächste die der Realschule Unterpfaffenhofen an die Reihe. Das erklärte Landrat Thomas Karmasin (CSU) am Freitag auf SZ-Anfrage. Erste Vorbereitungen zur Belegung der Turnhalle würden bereits getroffen, auch die Verantwortlichen seien vorab informiert worden, sagte der Landrat. Karmasin rechnet damit, dass das Flüchtlingsnotlager von Mitte Februar bis Ende Februar an benötigt wird und bis dahin bezugsfertig sein muss. OB Andreas Haas zeigte sich von der Ankündigung überrascht und sagte: "Das kann ich mir nicht vorstellen." Laut dem OB wäre das für die Vereine als Mitnutzer "dramatisch".

Haas machte zudem geltend, dass die Stadt Germering den Landkreis bei der Unterbringung von Asylbewerbern unterstütze. Nun müsse alles unternommen werden, um die Belegung der weiteren Schulturnhalle zu vermeiden. Germering ist die erste Kommune im Landkreis, in der in zwei Gebäuden weiterführender Schulen - deren Eigentümer und Sachaufwandsträger der Landkreis ist - Asylbewerber einziehen würden. Der Landrat begründet den Rückgriff auf die Realschulturnhalle auch damit, dass sich die Aufstellung von Wohncontainern am Germeringer Weg voraussichtlich bis Juni verzögert. Sobald dieses Flüchtlingsquartier bezugsfertig ist, soll das Gebäude der Realschule Unterpfaffenhofen wieder geräumt werden. Eigentlich hätte schon im vergangenen Jahr auf dem städtischen Grundstück am Aubinger Weg für Flüchtlinge eine Traglufthalle errichtet werden sollen. Als sich dieses Vorhaben zerschlug, entschied sich das Landratsamt für die Alternative Wohncontainer. Haas spricht von einer außerordentlichen Belastung seiner Stadt, da bei der Suche nach Notunterkünften die Turnhallen aller drei weiterführenden Schulen in der Prioritätenliste des Landkreises sehr weit vorne liegen. Das gilt auch für das Carl-Spitzweg-Gymnasium.

Für Karmasin ist es nicht leicht, genau Angaben dazu zu machen, wann die Realschulturnhalle benötigt wird. Zurzeit werden dem Landkreis pro Woche 78 Asylbewerber zugewiesen. Allerdings finden sich nicht alle in der ihnen zugewiesenen Unterkunft ein. Das erschwert die Planung erheblich. "Wir sind in Wartebereitschaft." Mit diesen Worten reagierte Georg Gebhard, Leiter des Carl-Spitzweg-Gymnasiums, auf die Ankündigung, dass die Turnhalle seiner Schule oder die der Realschule demnächst nicht mehr für den Unterricht zur Verfügung stehen könnten. Der Gymnasialdirektor verweist darauf, schon im Oktober vom Landratsamt informiert worden zu sein, dass die Turnhalle seiner Schule oder der Realschule als Flüchtlingsquartier gebraucht werden könnten. Gebhard hat Verständnis für das Problem des Landrats, mitten im Winter Wohnraum für Flüchtlinge zu finden. "Da müssen wir alle durch und zusammenhalten", meint der Direktor, dessen Schüler die Realschulturnhalle mitbenutzen. Gebhard erinnerte daran, dass die Turnhalle des Spitzweg-Gymnasiums 2015 schon mal mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen belegt werden sollte. Dann sei eine andere Unterkunft gefunden worden. Die Realschulleitung war am Freitagnachmittag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

© SZ vom 16.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: