Germering:Die Kunst der Verwirrung

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Kabarettist Günter Grünwald bezeichnet sich selbst als den größten Deppenmagneten, den es gibt. (Foto: oh)

Günter Grünwald zu Gast in der Stadthalle

Von Julia Kiemer, Germering

Der Pressetext zu Günter Grünwalds neuem Programm "Deppenmagnet", das er am Donnerstag, 1.Oktober, im Orlandosaal der Stadthalle Germering präsentiert, ist wenig aussagekräftig. Es heißt, das Programm "Deppenmagnet" sei eine Mischung aus allem. Ob es Comedy, Kabarett oder ein Einbauschrank sei, das wisse man nicht. Grünwald fühle sich dem Kabarett ebenso verpflichtet wie dem absurden Theater des Jacques Sacques, der Theaterstücke schrieb, die von der Politik gehasst, dafür aber von der Bevölkerung verabscheut wurden. Da diesen Dreck im Prinzip aber keine alten Sau sehen wolle, fühle er sich - wenn er es sich recht überlege - Sacques doch nicht so verpflichtet. Aber dem Kabarett und der Comedy und dem Einbauschrank. "Denn nur in dieser Trinität kann man Dinge von bleibendem Wert erschaffen." Um was es in dem neuen Programm nun geht, das offenbart der Text weniger, er sorgt dafür aber umso mehr für Verwirrung beim Leser. "Das glaube ich schon, dass der Text für Verwirrung sorgt", so Grünwald schmunzelnd. Aber das sei auch immer sein Ziel, die Menschen zu verwirrend. "Das macht mir einfach wahnsinnig viel Spaß."

Tatsächlich gehe es um jede Menge, wie er geheimnisvoll erzählt. Er lasse die Zuhörer einfach an seinem ganz normalen Leben teilnehmen. Die Ereignisse, die ihm tagtäglich passieren, sei es im Beruf oder zu Hause, hätten ihn zu seinem neuen Programm inspiriert. "Jeder denkt ja auch immer, dass es an der Supermarktkasse nur einem selbst passiert, dass genau dann wenn man an die Reihe kommt das Bonpapier ausgewechselt werden muss oder die ältere Dame vor einem ewig braucht. Aber das stimmt gar nicht, denn in Wahrheit bin ich der einzige "Deppenmagnet" weit und breit", erzählt er. So sei er zum Titel gekommen. Ob es nun Comedy oder Kabarett ist, das weiß er selbst nicht so genau. Fakt ist, dass Grünwald immer das ist, was der Rest nicht ist. "Wenn alle Comedy machen, dann mach ich Kabarett und wenn alle Kabarett machen, dann bezeichne ich mich selbst als Comedian", sagt er. Aber es gebe ohnehin wenige Künstler, die sich auf eine Richtung spezialisieren. Im Endeffekt habe "Deppenmagnet" aktuelle Bezüge, aber es sei auch kompletter Nonsens dabei.

Wie er das macht, was er macht, darauf achtet er gar nicht. "Mit meinem Stil hab' ich mich noch nie befasst, ich mach' das intuitiv aus dem Bauch heraus", sagt Grünwald. Deshalb könne er nun auch die Frage nach seinem Stil nicht beantworten, da müsse man die Anderen fragen. Den Spaß am Parodieren, am Lustig sein, den hatte Grünwald jedenfalls schon als Kind. "Ich hab' früher schon immer die Aussagen von Mitschülern abgeklopft und lustige Sprüche gebracht", erzählt er. Der Klassenclown sei er aber nie gewesen, dafür sei er viel zu schüchtern gewesen. 1986 trat er dann erstmals als Kabarettist auf, sein Programm schrieb er selbst. Bis heute ist das so. Die Inspiration zu neuen Programmen sind nach wie vor Dinge, die ihm in seinem Leben passieren. "Und wenn mal nichts los ist, dann muss ich mir eben was einfallen lassen", sagt er. Aber das habe ja bis jetzt immer gut geklappt.

Günter Grünwald tritt mit seinem neuen Programm "Deppenmagnet" am Donnerstag, 1. Oktober, um 19.30 Uhr im Orlandosaal in der Stadthalle Germering auf. Der Kartenpreis beträgt je nach Kategorie 24, 27 oder 34 Euro.

© SZ vom 24.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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