Den eigenen Film auf einem Festival zeigen zu dürfen, das ist für jeden Filmemacher eine große Chance und auch eine Ehre. Das Publikum ist interessiert und fachkundig. Durch den Austausch mit den anderen Filmern und die Bewertung der Jury, können die Filmemacher einiges lernen. Das gilt wohl für hauptberufliche Filmer ebenso wie für nicht-professionelle Filmemacher. An diesem Wochenende richtet der Münchner Film- und Videoclub (MFVC), der in Germering sitzt, wieder das Landesfilmfestival des Bundes deutscher Filmautoren (BDFA) aus. Der BDFA ist der Dachverband für alle nicht-kommerziellen Filmer in Deutschland und wiederum einem internationalen Verband untergeordnet.
Am Samstag und Sonntag werden jeweils von 9 Uhr an 36 Kurzfilme aus der Region Bayern-Süd und Schwaben im Cineplex in dem Wettbewerb laufen, der in mehreren Stufen organisiert ist. Die erste Runde des Wettbewerbs findet in den Filmklubs statt, das Landesfestival nun ist die zweite Ebene. Auch Filmemacher, die keinem Klub angehören, können nach Beurteilung durch den Dachverband BDFA am Wettbewerb teilnehmen. Die beiden Filme, die dann am Wochenende von der Jury am besten beurteilt werden, kommen in die nächste Runde - den Bundeswettbewerb. Einen klassischen Preis gibt es aber nicht. "Es geht um die Ehre in Form von Medaillen und Urkunden. Und natürlich gibt es auch den Ehrgeiz, in die nächste Ebene zu kommen", sagt Bernd Burger, der Vorsitzende des Filmklubs.
Der klubinterne Wettbewerb des MFVC, der momentan 26 Mitglieder hat, fand bereits im Dezember statt. Acht Filme, die sich durchsetzen konnten, werden nun beim Festival präsentiert. Dagmar Neumann aus Dießen, die eigentlich Grafikerin und Fotografin ist, wird zwei Filme im Wettbewerb zeigen. In einer 14-minütigen Dokumentation begleitet sie einen Mann und eine Frau, die am Schatzberg bei Dießen zum Abtransport gefällter Holzstämme noch traditionell auf das Holzrücken zurückgreifen. "Ich bin auch neugierig auf die anderen Filme. Und natürlich freue ich mich, meine Filme zeigen zu können. Man investiert so viel Zeit und Geld", sagt Neumann.
Die Wettbewerbsfilme dürfen maximal 20 Minuten lang sein und werden einmal gezeigt. Im Kurzfilm können alle möglichen Themen bearbeitet und beliebige Genres bedient werden. Das Publikum kann auf ein abwechslungsreiches Programm gespannt sein. Eine fünfköpfige Jury bewertet nach jedem Block vor dem Publikum die Filme. Die Jurymitglieder sind durch den Landesverband ausgewählt und geschult. Neben Kritik wird die Jury auch Verbesserungsvorschläge äußern. "Da kann ich als Filmemacherin natürlich viel mitnehmen", sagt Dagmar Neumann. Neben dem Urteil der Jury wird es auch eine Publikumswertung geben.
Mit Kurzfilmen assoziiert man schnell nicht-kommerzielle Filmprojekte. In den letzten Jahren ist der Kurzfilm allerdings zu einer eigenen Art des Films geworden, der spezielle künstlerische Möglichkeiten mit sich bringt und auch in der Filmwelt anerkannt ist. Es wäre falsch, den Kurzfilm im Vergleich zu abendfüllenden Filmen als einfachere Art des Filmemachens abzutun. Eine Dramaturgie in einem so kompakten Format unterzubringen, sei eine große Herausforderung. "Man muss den Zuschauer in der Kürze packen. Effekt und Aussage müssen präzise sein. Wenn der Film funktioniert, kann man eine ganz andere Intensität an Emotionen erreichen", erklärt Dagmar Neumann.
Im Kino- und Fernsehprogramm ist der Kurzfilm noch nicht wirklich angekommen. Allerdings haben immer mehr regionale und internationale Filmfeste mittlerweile Kurzfilmkategorien im Wettbewerb. Auch in der Region ist das bemerkbar. Neben dem Landesfilmfestival in Germering findet in dieser Woche auch das Snowdance-Festival in Landsberg statt, das unabhängige Produktionen zeigt und auch eine Rubrik für Kurzfilme hat.
Landesfilmfestival der Region Bayern-Süd und Schwaben im Cineplex Germering, am Samstag, 4. Februar, von 9 bis 18.30 Uhr und Sonntag, 5. Februar, von 9 bis 15 Uhr. Der Eintritt ist frei.