Germering:Der Weg des Fußes und der Hand

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Taekwondo-Trainerin Karin Hartmann (rechts) veranschaulicht mit Schülern den asiatischen Kampfsport. (Foto: Günther Reger)

Der Germeringer Taekwondo-Verein feiert sein 30-jähriges Bestehen mit einer Demonstration dieser Kampfsportart

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Jede Kampfhandlung beginnt mit einer Respektsbezeugung - mit einer Verbeugung. Bevor beim Taekwondo Arme und Beine zur Selbstverteidigung eingesetzt werden, folgen Kommandorufe. So auch bei den Vorführungen der Taekwondo-Sportgemeinschaft Germering in der Turnhalle der Wittelsbacher Schule, als wieder Kinder, Frauen und Männer in weißen Kampfanzügen auftreten und ihre Techniken zeigen. Zu sehen sind der gerade Fauststoß, der Doppelfauststoß oder der Vorwärts- und Rückwärtsfußstoß - sogenannte Vorübungen zum Kampf. "Technik, Kampf und Selbstvertrauen", sind die Kategorien, die im Taekwondo im Vordergrund stehen", bekräftigt Karin Hartmann, die stellvertretende Vorsitzende der SG, die seit 18 Jahren dem Verein angehört.

Taekwondo, 2000 Jahre alt und eine waffenlose Kampfsportart, bedeutet übersetzt "Weg des Fußes und der Hand". Hände, Arme, Füße und Beine sind bei allen Bewegungen beteiligt. Taekwondo, dessen Ursprungsland Korea ist, gehörte einst zum Bereich Judo des SC Unterpfaffenhofen-Germering (SCUG). Vor exakt 30 Jahren trennte sich die Sportart, die inzwischen olympisch geworden ist, vom SCUG und machte sich selbständig.

30 Jahre Taekwondo SG werden jetzt mit zweistündigen Demonstrationen und einem anschließenden Sommerfest gefeiert. 97 Mitglieder zählt die Germeringer SG zurzeit, davon sind etwa 50 Kinder und Jugendliche. "Der Zulauf von Kindern ist gut", erzählt Hartmann. "Das erfolgt zumeist über Mundpropaganda der Kinder." Dass so viele Kinder kommen, hängt auch damit zusammen, dass Stefanie Wutz dort Vereinsvorsitzende ist und das Kindertraining leitet. Die Tochter von Karin Hartmann ist 25 Jahre alt und Erzieherin im Hauptberuf.

"Erzieherin trifft sich gut mit Kindern", sagt Wutz und lächelt, als sie gerade ein kleines Mädchen trösten muss, das sich etwas wehgetan hat. Mit sechs Jahren kam sie schon mit Taekwondo in Berührung. Mit 16 Jahren wurde Wutz Hilfstrainerin und mit 18 Jugendwartin im Verein. Die SG betreibt nur Breitensport und ist damit gut ausgelastet. Vier bis 14 Jahre alt sind die Kinder, die Wutz und andere Übungsleiter betreuen. "Gemeinsam sind wir stark", ist das Motto von uns allen", ergänzt Karin Hartmann. Auch der Appell an die Kinder, dass kein Kind ausgelacht wird, wenn etwas daneben geht, scheint zu fruchten. "Die Kinder werden durch Taekwondo spürbar selbstbewusster", berichtet Hartmann von ihren langjährigen Erfahrungen. Die Kinder lernen das gesamte Spektrum der Selbstverteidigung. Kleine könnten sich in der Schule auch gegen größere wehren. Hartmann sicher: "Häufig reicht es schon, wenn das Kind sagt: Ich mache Taekwondo."

Zum Taekwondo gehören auch spektakuläre Bruchtests, die an diesem Tag bei den Vorführungen zu sehen sind. Auch das Parieren eines Messerangriffs oder einer Attacke mit einem Stock wird bei der SG gelernt. Gerade zeigt eine Kampfgruppe in der Halle ihr Können. Die Kämpfer schützen sich mit blauen und roten Schutzwesten um den Bauch. Zum Vollkontakt-Kampf, der olympische Taekwondo-Wettkampf, benötigen die Akteure auch Tiefschutz, Zahn- und Kopfschutz. Es bleibt bei der Demonstration der SG-Kämpfer. An Wettkämpfen nimmt der Verein nämlich nicht teil. "Da fehlen uns die Kämpfer", bedauert Hartmann. Der Nachwuchs sei noch nicht so weit und die älteren Kämpfer schon zu alt. Montags, mittwochs und freitags bietet der Verein unter anderen 90 Minuten Kindertraining an. Weitere Informationen unter www.taekwondo-germering.de.

© SZ vom 27.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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