Germering:Der Abriss hat begonnen

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Das ehemalige Caritas-Seniorenheim wird entkernt. Das bedeutet, dass Deckenverkleidungen, Bodenbeläge und Kabel abgebaut werden. Bis Mitte September sollen beide Gebäude abgebrochen sein

Von Andreas Ostermeier, Germering

Aus den Decken hängen Kabel, die Lichtschalter sind entfernt, Glühbirnen und Leuchtstoffröhren am Boden aufgeschichtet. Zwar stehen die Gebäude des ehemaligen Don-Bosco-Altenheims in Germering noch, doch die Abrissarbeiten im Inneren haben unübersehbar begonnen. Auch in der nächsten Zeit wird man von außen noch nicht viel vom Abriss bemerken, denn das Sortieren der verschiedenen Materialien braucht Zeit. So müssen beispielsweise die Böden in den Gebäuden nach und nach abgebaut werden. Zuerst trifft es die Belagschicht, teilweise ist diese schon entfernt worden. Danach wird der Estrich abgebaut, dann die aus Plastikplanen und Styropor bestehende Trittschalldämmung. Sämtliche Materialien müssen getrennt entsorgt werden. Das dauert nicht nur einige Zeit, es ist auch teuer. Eine knappe Million Euro wird der Abriss des ehemaligen Seniorenheims an der Parkstraße die Caritas wohl kosten, schätzt Georg Hintermaier, zuständig für die Bauvorhaben des Sozialverbands.

Das Gebäude in Germering wird komplett entkernt. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Überraschend ist das nicht, schließlich beziffert Architekt Markus Tronsberg das gesamte Abbruchmaterial auf etwa 15 000 Tonnen, das entspricht etwa 1000 Lkw-Ladungen an Bauschutt und anderen Materialien, die weggefahren werden müssen. Adelheid Utters-Adam, Sprecherin der Caritas in der Erzdiözese München-Freising, spricht vom größten jemals in Germering abgebrochen Gebäudekomplex. Der Abriss ist die Aufgabe von Michael Kreppold. Zehn bis 20 seiner Bauarbeiter sind momentan damit beschäftigt, die beiden Gebäude aus den Siebziger- und Achtzigerjahren zu entkernen. Von Mitte Mai an soll es um die Entfernung aller Schadstoffe gehen, beispielsweise werden dann die Asbestbetonplatten an den Außenfassaden abgebaut. Mitte Juli, so lauten die Planungen, soll das Hauptgebäude abgebrochen werden, bis Schuljahresbeginn wollen die Caritas und die Firma Kreppold die Abrissarbeiten abschließen.

Alles muss aus dem ehemaligen Caritas-Seniorenheim entfernt werden. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Dann soll in etwa zwei Jahre dauernder Arbeit der Aufbau eines neuen Seniorenheims beginnen. Entstehen soll ein Gebäude, in dem Platz für etwa 120 Bewohner ist. Denen will die Caritas verschiedene Unterbringungsmöglichkeiten anbieten, so in einer Tages- und stationären Pflege oder in einem betreuten Wohnen. Der Neubau soll zudem Mitarbeiterwohnungen, eine Kapelle und eine Café beherbergen. Mit dem Mix aus verschiedenen Wohnangeboten sieht sich die Caritas laut Hintermaier für die Anforderungen der Altenpflege in den kommenden Jahrzehnte gerüstet. Deshalb steckt sie auch eine Menge Geld in das neue Seniorenheim. Hintermaier schätzt die Kosten für das als durchgehend fünfgeschossig geplante Gebäude auf etwa 20 Millionen Euro. Ganz genau lässt sich das noch nicht sagen, denn die Stadt Germering muss der Caritas erst noch die Baugenehmigung erteilen. Und auch dann ist noch nicht sicher, dass im Herbst 2019 die Einweihung stattfinden kann. Das Gelände, auf dem gebaut wird, war früher eine Kiesgrube. Vor dem Neubau muss deshalb der Untergrund geprüft werden.

Georg Hintermaier und Michael Kreppold (von links) sowie Markus Tronsberg (Zweiter von rechts) schauen sich auf der Baustelle um. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Neubaupläne der Caritas waren in der Stadt zunächst umstritten. Stadtrat und Oberbürgermeister drängten darauf, das Seniorenheim mit mehr als 100 Plätzen zu erhalten, weil die Stadt eine solche Einrichtung nötig habe. Der Sozialverband wollte jedoch keine Sanierung. Sie wäre, etwa wegen der Auflagen für den Brandschutz und der Wärmedämmung, zu teuer gewesen. Darauf wiesen Hintermaier und Tronsberg beim Pressetermin am Montag nochmals hin. Die Entscheidung für einen Neubau bedeutete aber, dass die Bewohner in andere Häuser der Caritas umziehen mussten.

© SZ vom 25.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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