Germering:Café Zenja öffnet wieder

Lesezeit: 2 min

Einrichtung der Germeringer Insel ist nun Geschäftsbetrieb

Von Svenja König, Germering

Inklusion ist das Wort unserer Zeit. Es bedeutet die Suche nach Wegen, Menschen mit geistigen oder körperlichen Handicaps die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. In Germering gibt es seit fünf Jahren einen offenen Treff im Mehrgenerationenhaus "Zenja", dessen Ziel es ist, Menschen aller Altersschichten und Kulturen zusammenzubringen. Doch im Dezember 2015 wurde das "Café Zenja"geschlossen. Nun wurde entschieden, es am 2. Mai unter der bisherigen Leitung von Leonie Seyfried wiederzueröffnen, jedoch mit einem neuen Konzept, dem sogenannten "Zuverdienstprojekt".

Dieses, vom Bezirk Oberbayern geförderte Angebot, bietet psychisch erkrankten Menschen im Café des Mehrgenerationenhauses eine betreute Beschäftigung in den Bereichen Küche, Hauswirtschaft, Theke oder Service. Ein geregelter Tagesablauf und die Förderung sozialer Kontakte seien wichtig zur Genesung, erklärte Anita Schindler, Leiterin der Germeringer Insel, bei der Vorstellung des neuen Projekts im Rathaus. Die sechs Zuverdienstplätze im Mehrgenerationenhaus sind die ersten in Germering. Bisher mussten Betroffene in die Kreisstadt pendeln. Einen Interessenten gebe es schon, zudem würden zwei weitere Mitarbeiter fest eingestellt, die im Notfall einspringen. "Es ist ihr gutes Recht, nicht zur Arbeit zu kommen, wenn es Menschen mit diesem Handicap nicht gut geht", sagt Seyfried. Druck sei das letzte was sie brauchten.

Eine paar weitere Änderungen erwartet die künftigen Gäste des "Café Zenja" außerdem. Die Öffnungszeiten sind nur noch montags bis freitags von 10 Uhr bis 15 Uhr. Für private Veranstaltungen könne man nach Voranmeldung die Räumlichkeiten zusätzlich nutzen. Des Weiteren wird das Café unter der neuen Trägerschaft der Germeringer Insel aus steuerrechtlichen Gründen nicht mehr wie zuvor als "gemeinnütziger Zweckbetrieb", sondern als wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb eröffnet. Das bedeutet, dass sie nun Umsatz erwirtschaften müssten und deshalb auf Speisen und Getränke die jeweils geltende Mehrwertsteuer berechneten, sagte Schindler. Auch wenn die Preise steigen, blieben sie trotzdem noch im unteren Bereich, versicherte Seyfried, die Leiterin des Cafés.

Spenden oder Zuschüsse von der Stadt kann das Café von Mai an nicht mehr erhalten. Daher ist man auf der Suche nach Sponsoren, denn so könnten auch die Preise gesenkt werden, sagte Schindler. Im Gegenzug kann das Café als neuerdings wirtschaftlicher Betrieb Geschäften und Gewerbetreibenden, die das sozial ausgerichtete Café-Konzept unterstützen wollen, Werbeleistungen anbieten. Man freue sich sehr auf die Anfragen der Unternehmen, hieß es.

Interessenten am Zuverdienstangebot im "Café Zenja" können sich an Anita Schindler (Germeringer Insel) unter der Telefonnummer 089/840 53 58 wenden oder ab Mai direkt im Café an Leonie Seyfried.

© SZ vom 29.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: