Germering:Blick ins All

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Am Tag der Astronomie lässt das Max-Born-Gymnasium in Germering Besucher durch zwei Teleskope Mond und Jupiter beobachten

Von Katharina KNAUT, Germering

Strahlend wie eine Silbermünze dominiert er nachts den Himmel, größer und leuchtender als jeder Stern - der Mond. In diesen Tagen scheint er sogar noch heller als sonst vom Himmelszelt zu strahlen. Das nutzte das Max-Born-Gymnasium und veranstaltete anlässlich des internationalen Tages der Astronomie einen Tag der offenen Tür. Der Schwerpunkt lag auf dem Thema: "Mond - unser nächtlicher Begleiter". Schüler wie Lehrer zeigten Interessierten die schuleigene Sternwarte, enthüllten in einem Vortrag die Geheimnisse des Mondes und gewährten am Abend mithilfe der beiden Teleskope einen Blick auf Mond und Jupiter.

In Bezug auf den Mond ist dieser Blick jedoch etwas ernüchternd. Statt einem strahlend weißen Himmelskörper erblickt man lediglich die fahlgelbe Oberfläche einer unebenen Kugel. Durch die vielen Krater und Berge sieht er auch weniger aus wie das mystische Objekt unzähliger Filme und Bücher als wie das Werk eines fantasievollen Künstlers - oder, wie ein Besucher es ausdrückt, "wie ein Schweizer Käse". Das Leuchten des Mondes sei nicht mehr als eine optische Täuschung, erklärt Florian Tyroller, Leiter der Sternwarte und Lehrer für Biologie, Geografie, Informatik und Chemie. Etwa dreißig erstaunt dreinblickende Menschen haben sich zu seinem Vortrag versammelt und lauschen fasziniert seinen Worten. Wäre der Mond wirklich so strahlend weiß, wie er uns erscheint, könne man sich die Lampen auf der Erde sparen, erläutert er Tyroller. Tatsächlich sei Mondgestein von einem sehr dunklen Grau. Damit hebe er sich jedoch immer noch von der absoluten Schwärze des Weltalls ab. Wenn das Licht der Sonne also auf den Mond trifft, erscheint er seinen Betrachtern nur deswegen so hell, weil seine Umgebung noch viel dunkler ist.

Die Erde hat einen Mond, der Jupiter (Bild) verfügt gleich über 67. (Foto: Günther Reger)

Nach dieser Ernüchterung weiß Tyroller das Bild des Mondes jedoch wieder zurecht zu rücken. Denn obwohl die Erde dem Mond in Größe, Masse und Kraft überlegen ist und ihm so Bewegungen aufzwingt, übt der Mond doch einigen Einfluss auf den Planeten aus. Beispielsweise ist er für Ebbe und Flut mitverantwortlich. Außerdem bildet er mit der Erde ein sogenanntes Zweikörpersystem. Das bedeutet, dass Erde und Mond um einen gemeinsamen Massenschwerpunkt kreisen. Dieses System könnte in ein paar Milliarden Jahren dazu führen, dass es zwölf Tage am Stück hell, und zwölf Tage danach dunkel ist. Die Einblicke faszinieren die Besucher sichtlich. Sie habe viel Interessantes erfahren, sagte eine Frau begeistert. Auch ihrem Mann hat der Vortrag gefallen. Vor allem dass das Licht des Mondes nur eine optische Täuschung sei, habe ihn sehr überrascht, erklärte er.

Neben dem Schwerpunkt Mond stand auch das Thema Jupiter auf dem Programm. Ihn konnte man durch das zweite Teleskop begutachten. Um diese Jahreszeit könne man den Jupiter besonders gut beobachten, erklärte Michael Riedl, Lehrer für Physik, Mathematik und Informatik, sowie ehemaliger Leiter der Sternwarte. Aus diesem Grund wollten sie den Besuchern auch einen Blick auf ihn ermöglichen. Vom rein Optischen her war dieser Blick auch spektakulärer, obwohl der größte Planet des Sonnensystems wesentlich weiter entfernt ist als der Mond und das Bild dementsprechend kleiner und weniger genau ausfällt. Er zeigt sich als leuchtende Scheibe, durchzogen von rostroten Streifen. Um ihn herum strahlten seine vier größten Monde, die ihn beinahe wächtergleich umgeben.

Mondzahlen und einiges andere konnten die Besucher der Sternwarte des Max-Born-Gymnasiums am Astronomietag erfahren. (Foto: Günther Reger)

Abgesehen von den Einblicken, die die Teleskope gewährten, waren an diesem Abend am Himmel nur wenige Sterne zu sehen. Riedl bedauerte das sehr. Das liege unter anderem an der Lichtverschmutzung, erklärte er. Die vielen künstlichen Lichter der Stadt erschwerten die Sternenbeobachtung. "Künstliches Licht ist der Feind eines jeden Astronomen." Aus diesem Grund lautete sein Tipp an jeden, der einen tollen Sternenhimmel genießen will, einfach mal hinaus aufs Land zu fahren.

© SZ vom 23.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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