Germering:Blick in die Zukunft des Handels

Lesezeit: 2 min

Bürgermeister Andreas Haas (von links), Petra Tech, Peter Schichl, Gewerbeverbandschef Jürgen Biffar und Horst Jirgl. (Foto: Günther Reger)

Beim Germeringer Wirtschaftsempfang spricht der Gewerbevorsitzende über Chancen und Herausforderungen des digitalen Wandels für lokale Unternehmen und Geschäfte

Von Andreas Ostermeier, Germering

Der alljährlich stattfindende Wirtschaftsempfang ist ein beliebtes Stelldichein der Germeringer Geschäftsleute geworden. Die kommen zahlreich in die Stadthalle, um andere Unternehmer kennen zu lernen oder sich mit Gästen aus Politik und Verwaltung zu unterhalten. Zu dem Abend gehören aber nicht nur die Gespräche über gegenwärtige wirtschaftliche Themen aus Germering oder dem Rest der Welt, sondern, quasi als Gegengewicht, auch die Beschäftigung mit der Zukunft, mit den Visionen für morgen. Für dieses spezielle Germeringer Moment, für das Visionäre, ist Jürgen Biffar zuständig, Vorsitzender des Gewerbeverbandes und Chef der Firma Docuware, die sich mit digitalem Dokumentenmanagement befasst. Er gehört auch dem Hauptvorstand von Bitkom an, dem Branchenverband der digitalen Wirtschaft.

Im vergangenen Jahr konfrontierte Biffar die Zuhörer mit den Veränderungen der Mobilität. Im Jahr 2030 werde kaum noch jemand selbst ein Auto steuern, sagte er, die Fahrzeuge würden stattdessen von Computern ans Ziel gelenkt. Durch Medienberichte und Diskussionen in den vergangenen zwölf Monaten sieht er sich in seinen Ausführungen bestätigt. Beim Wirtschaftsempfang am Mittwoch weitete er den Blick seiner Zuhörer auf die digitale Transformation, eine Zukunft, die durch die Vernetzung von Computern und Geräten über das Internet bestimmt wird. Die ersten Anzeichen sind längst da. Nach den Worten von Biffar bestehen sie im Online-Handel oder im Gebrauch von Smartphones.

Der digitalen Transformation traut Biffar viel zu. Von der Verbindung von Geräten und Computern verspricht er sich eine Reduzierung des Verbrauchs von Rohstoffen, eine demokratischere Welt und einen Wohlstandszuwachs für die armen Länder. Da Politik und Wirtschaft in Deutschland sich intensiv um die digitale Transformation kümmern wollen, ist Biffar zuversichtlich, dass das Land die Chancen der Veränderungen in der Wirtschaftswelt wahrnehmen könne.

Biffar wäre aber nicht Vorsitzender der Germeringer Geschäftsleute, wenn er nicht auch am Ort etwas ausrichten wollte. Deshalb sind die Entwicklungen des Internets auch Thema zwischen den Geschäftsleuten und der Rathausverwaltung. Biffar lobt, dass die Stadt flächendeckend mit Breitbandanschlüssen versorgt ist und mehrere Wlan-Hotspots schaffen möchte, die den Einsatz von Smartphones oder Tablet-Computern im öffentlichen Raum möglich machen. Seit Kurzem können sich Schulen an IT-Scouts wenden, die Vorträge und Workshops zu aktuellen Themen wie Sicherheit im Internet, Programmieren von Apps oder den Berufsmöglichkeiten in der Digitalwelt halten.

Zu der Vorbereitung auf die digitale Zukunft gehört laut Biffar auch das Girls-Technik-Camp, das kürzlich stattfand und im nächsten Jahr eine Neuauflage erfahren soll. Mädchen im Alter zwischen acht und elf Jahren haben sich zwei Tage lang mit Elektronik befasst. Ziel sei es, Mädchen für technische Berufe zu interessieren und ihnen die gleichen Chancen und Verdienstmöglichkeiten wie jungen Männern zu eröffnen, sagte Biffar.

Bei so viel Zukunft durfte aber auch die Gegenwart nicht vernachlässigt werden. Sie besteht noch zu einem großen Teil aus Unternehmen, die nicht digital, sondern analog, also ohne das Internet als Basis, arbeiten. Oberbürgermeister Andreas Haas ehrte Betriebe, die bereits seit zehn oder mehr Jahren in der Stadt ansässig sind. Dazu gehören Geschäfte für Schuhe, Kleidung, Schmuck, Spielsachen oder Nahrungsmittel, Buchhändler, Friseure und eine Reinigung. Älteste geehrte Firma war der Getränkehändler Liebick. Das Unternehmen in der Sankt-Cäcilia-Straße wurde im Jahr 1930 gegründet. Auf 65 Jahre Firmengeschichte schaut Möbel Grollmus zurück. Gegründet wurde die Firma von dem Flüchtling und Zimmermann Fritz Grollmus aus Schlesien.

© SZ vom 08.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: