Germering:Betreuungsplätze fehlen

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Trotz Neubauten muss Germering sein Angebot erweitern

Von Andreas Ostermeier, Germering

Die Stadtbereitet sich darauf vor, weitere Betreuungsplätze für Klein- und Vorschulkinder einrichten zu müssen. Zwar hat sie in den vergangenen Jahren viel Geld investiert, doch um der voraussichtlichen Nachfrage in den kommenden Jahren entsprechen zu können, reichen die Kapazitäten nicht. Ein Grund dafür ist der ungebrochene Zuzug. Sozialamtschef Bruno Didrichsons rechnet damit, dass die Stadt spätestens in zwei Jahren 40 000 Einwohner haben wird. Momentan leben 39 300 Menschen in der Stadt.

Ein weiterer Faktor ist die Erhöhung der Zahl der Flüchtlinge, die Germering aufnehmen soll. Momentan leben etwa 170 Asylbewerber in Germering, bis Jahresende könnte die Zahl auf 448 steigen. Wie viele Kinder sich unter den Flüchtlingen befinden, lasse sich zwar nicht abschätzen, weil die Bezirksregierung die Flüchtlinge verteilt, sagt Didrichsons, allerdings müsse die Stadt mit mehr Familien rechnen.

Zudem ändert sich das Verhalten der Eltern von Kleinkindern. Immer weniger buchen Splittingplätze. Das heißt, Väter und Mütter von Kindern im Alter unter drei Jahren möchten ihren Nachwuchs die ganze Woche über unterbringen und nicht nur an zwei oder drei Tagen. Das bedeutet eine höhere Nachfrage, denn wo bislang zwei Kinder auf einen Platz kamen, ist demnächst für jedes Kind ein Platz nötig.

Oberbürgermeister Andreas Haas rechnet wegen der steigenden Nachfrage mit sechs weiteren Kindergartengruppen in den nächsten Jahren. Nur in diesem Fall könne die Stadt auch genügend Integrationsplätze zur Verfügung stellen. Denn ein behindertes Kind braucht rechnerisch zwei Plätze. Die Stadt wird wohl weitere Kindergärten bauen müssen. Kostenschätzungen dafür gibt es noch nicht. Klar ist jedoch, dass allein der Betrieb weiterer sechs Kindergartengruppen die Kommune jährlich 300 000 Euro kosten wird. Ähnlich sieht es bei den Krippen aus. Doch in diesem Bereich will die Stadt der Nachfrage nicht nur mit neuen Einrichtungen begegnen. Sie sucht stattdessen verstärkt nach Tagesmüttern. Helfen könnten Kinderpflegerinnen oder Erzieherinnen, die gerade eine Babypause machen. Sie dürften bis zu fünf Kinder betreuen, sagte Didrichsons. Allerdings, so räumt die Verwaltung ein, dürfte es schwierig werden, Tagesmütter für bis zu 40 Kleinkinder zu finden.

Einen Engpass bei der Betreuung hat die Stadt jedoch nicht nur in der Zukunft. Schon im Herbst fehlen etwa 65 Kindergartenplätze. Grund dafür sind Verzögerungen beim Bau und bei der Sanierung von neuen Einrichtungen. So wird beispielsweise der Kindergarten in der Augsburger Straße für zwei Gruppen erst im Januar 2016 eröffnen.

© SZ vom 07.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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