Germering:Begleitung im Alltag

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Starthilfe: Sonja Thiele (links) von der Funke-Hopfner-Stiftung überreicht Ingrid Neubauer vom Sozialdienst einen Scheck. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Sozialdienst legt ein neues Projekt für Senioren und Menschen mit Behinderung auf

Von Ingrid Hügenell, Germering

Der Germeringer Sozialdienst hat bereits ein gutes Angebot für ältere und behinderte Menschen. Nun ist noch ein Projekt hinzugekommen: die Alltagsbetreuung, die kürzlich begonnen hat. Sonja Thiele als Vorsitzende der Funke-Hopfner-Stiftung hat aus diesem Anlass symbolisch 5500 Euro an Ingrid Neubauer vom Sozialdienst übergeben.

Senioren und Menschen mit Behinderung, die über einen Pflegegrad verfügen und weiter in ihrem Zuhause leben wollen, werden durch die Alltagsbegleitung vielfältig unterstützt: durch Begleitung zum Einkaufen, zum Friedhof, zur Post oder zum Arzt, durch gemeinsames Kochen oder die Erledigung von Behördenangelegenheiten. Sie sollen so ihre Selbständigkeit länger behalten oder wiedergewinnen.

An dieser Begleitung gebe es einen großen Bedarf, sagte Neubauer beim Pressegespräch zur Scheckübergabe. Menschen mit Pflegegrad können laut Sonja Thiele pro Monat 125 Euro für eine Betreuung mit der Kasse abrechnen, haben bisher aber in Germering oft gar keine Möglichkeit, die Summe auch wirklich auszugeben. "Es gibt wirklich einen Mangel an Angeboten", ergänzt Anita Schindler von der Stiftung. Die Germeringer Insel habe immer wieder entsprechende Anfragen.

Die 5500 Euro der Funke-Hopfner-Stiftung seien für das neue Angebot die Anschubfinanzierung, sagt Thiele, die auch dem Germeringer Stadtrat angehört und Seniorenreferentin des Kreises ist. Weitere Spenden seien bereits von der VR-Bank, privaten Geldgebern und dem Förderverein Germeringer Insel eingegangen, sagt Sabine Brügel-Fritzen, die Geschäftsführerin des Sozialdienstes. Wegen der erwarteten Lücke werde man auf die Stadt zugehen. Die habe den Bedarf schon erkannt und Unterstützung avisiert, sagt Georg Sedlmeier von der Sozialstiftung.

Die Alltagsbegleitung könne ein Leuchtturmprojekt werden, schließlich sei die Sozialstiftung in Bayern der erste Modellsozialdienst. Sie bildet Sedlmeier zufolge ein neues Ressort des Sozialdiensts, das 33. An der Alltagsbegleitung sei neu, dass es sich um eine zugehende oder aufsuchende Hilfe handle, sagt Thiele. Dafür brauche man neue Konzepte, die Anforderungen an die Mitarbeiter seien andere.

Ein fachlich qualifiziertes Team von Altenpflegerinnen, Krankenschwestern, Pflegehelferinnen und Hauswirtschafterinnen übernimmt diese Aufgaben. Auch Ehrenamtliche werden zum Einsatz kommen, die ersten haben bereits eine 40-stündige Schulung absolviert. Weitere werden noch gesucht und dann ebenfalls geschult. Ebenso wird eine Verwaltungskraft gesucht. Eine Leitung ist bereits gefunden, sie wird in Teilzeit angestellt.

Das Projekt ergänzt die bestehenden Angebotspalette des Sozialdienstes, zu der Simba (betreutes Wohnen zu Hause), Lichtblick (stundenweise Betreuung von Menschen mit Demenz), Tipi (Tagesbetreuung in Privathaushalten für Menschen mit Demenz) und die hauswirtschaftliche Versorgung des ambulanten Pflege- und Betreuungsdienstes gehören.

Die Funke-Hopfner-Stiftung ist vor etwa zehn Jahren gegründet worden. Manfred Funke-Hopfner habe sein Vermögen der Stiftung vermacht, um damit ältere und krebskranke Bürger zu unterstützen. Der Stifter, ein Germeringer, litt selbst an Krebs und wurde bis zu seinem Tod im Jahr 2008 vom Sozialdienst versorgt, wie Thiele berichtet.

© SZ vom 14.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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