Germering:Bahnstromleitung kann verlegt werden

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Eisenbahn-Bundesamt genehmigt Millionenprojekt in Germering. Doch noch bis 30. September sind Klagen möglich.

Petra Fröschl

Germeringer Bürger hatten lange dafür gekämpft, zeitweise drohte das Millionenprojekt am Veto der Stadt München zu scheitern. Doch nun steht der Verlegung der 80 Jahre alten Bahnstromleitung vom Germeringer Zentrum an den Stadtrand hinaus nichts mehr im Wege: Wie erst am Montag bekannt wurde, ist die Plangenehmigung des Eisenbahn-Bundesamtes am 31. August bei der Stadt Germering eingegangen. Weil die Behörde eine sofortige Vollziehung fordert, sollen die Bauarbeiten noch in der zweiten Septemberhälfte beginnen. Ein Restrisiko besteht jedoch: Bis 30. September sind Klagen möglich.

Laut Matthias Rothe von der DB Energie datiert die 101 Seiten starke Genehmigung vom 25. August. Das Papier, das sich ausführlich mit den vorgebrachten Bedenken und Anregungen befasst, liegt inzwischen nicht nur bei der Stadt, sondern auch bei allen Stellen und Bürgern, die Stellungnahmen abgegeben hatten. Theoretisch können diese innerhalb eines Monats, also bis 30. September, Einspruch erheben. Rothe glaubt zwar nicht, dass das geschieht, "aber zu 100 Prozent sicher bin ich mir nicht", sagte er.

Wie berichtet, hatten vor allem Anwohner aus dem Kerschensteiner-Gebiet gegen die geplanten 56 Meter hohen Masten südlich der Lindauer Autobahn protestiert, weil sie darin eine Beeinträchtigung des Stadtbilds und ihrer Lebensqualität sehen. Ob sie rechtliche Schritte unternehmen, stand am Montag noch nicht fest. "Wir werden in unseren Gremien darüber beraten", sagte Johann Höckenrainer, der Vorsitzende der Eigenheimsiedlung Kreuzlinger Forst.

Doch auch wenn es Einsprüche geben sollte, will die DB Energie um den 19. September herum mit den Bauarbeiten für die neue 110-Kilovolt-Leitung beginnen. Die Behörde nimmt damit in Kauf, dass Material und Arbeitszeit verloren geht, wenn der Bayerische Verwaltungsgerichtshof im Fall einer Klage einen Baustopp anordnet. Laut Rothe sind die Vorbereitungen für die Verlegung abgeschlossen und die Materialien bestellt.

Bereits diese Woche seien Mitarbeiter unterwegs, um die neue Trasse zu vermessen und Bäume, die abgeholzt werden müssen, zu markieren. Dann werden an den künftigen Standorten der Masten der Bannwald gerodet und anschließend die Betonfundamente gegossen. Die stählernen Masten selbst werden in Einzelteilen angeliefert und vor Ort montiert. Mit Hilfe eines Krans werden sie aufgestellt, ehe die Leitung gespannt wird.

Vor Weihnachten, bevor der erste Schnee fällt, soll die Starkstromleitung stehen und in Betrieb gehen. Im Januar und Februar wird dann die alte Bahnstromleitung zurückgebaut. "Die Bauarbeiten sind für uns Routine", sagt Rothe. "Die meiste Zeit nimmt in der Regel das Genehmigungsverfahren in Anspruch." Daher sei man froh, endlich loslegen zu können.

Die Verlegung wird die Stadt 2,2 Millionen Euro kosten, das Geld ist im Haushalt eingeplant.

© SZ vom 06.09.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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