Germering:Bahn frei für Radler

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Weiterfahren verboten? Oder doch erlaubt? Die Kreuzung von Landsberger- und Oberer Bahnhofstraße kann bei Radfahrern Verwirrung stiften. Auch eine Ampel für die Radler fehlt bislang. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Germering möchte Fahrradfahrern eine sichere und zügige Durchquerung des Stadtgebiets von West nach Ost ermöglichen. Im nächsten Jahr soll deshalb die Kreuzung Landsberger-/Obere Bahnhofstraße umgebaut werden

Von Andreas Ostermeier, Germering

Auf dem Weg zu einer fahrradfreundlichen Stadt unternimmt Germering einen großen Schritt. Aller Voraussicht nach wird im kommenden Jahr mit dem Ausbau eines in beide Fahrtrichtungen befahrbaren Radwegs auf der Nordseite der Landsberger Straße begonnen. Am Dienstag wurde den Stadträten ein erster Entwurf vorgestellt, wie der Radweg aussehen könnte. Erarbeitet haben diesen Entwurf zwei Dutzend Einwohner der Stadt und Vertreter eines Fachbüros. Als erster Bauabschnitt sollen die Strecke zwischen dem Kreisel bei der Salzstraße und der Einmündung der Goethestraße und der Kreuzungsbereich von Landsberger und Oberer Bahnhofstraße angegangen werden.

Die Stadträte im Bauausschuss zeigten sich sehr angetan von dem Entwurf, der durch die Arbeiten einer Planungswerkstatt in etwa einem halben Jahr fertig geworden ist. Thiemo Graf vom Institut für innovative Städte stellte den Entwurf vor. Sein Hauptaugenmerk galt den Kreuzungsbereichen von Landsberger Straße und Oberer sowie Unterer Bahnhofstraße. An diesen beiden Stellen entscheide sich, ob ein durchgängiger Radweg angenommen werde oder nicht, sagte Graf. Momentan bestehen an beiden Stellen Hindernisse, die es Radlern schwer machen, das Stadtgebiet zügig und sicher von West nach Ost oder in der Gegenrichtung zu durchqueren. Diese Hindernisse müssten deshalb aus dem Weg geräumt werden.

Aus diesem Grund schlug Graf vor, an der Kreuzung Untere Bahnhofstraße umlaufende Radwege anzulegen, so dass Radler sowohl sicher über diese Straße sowie über die Landsberger Straße gelangten. Zudem sollte die Ampelschaltung so umgestellt werden, dass Begegnungen von Rad- und abbiegendem Verkehr nicht vorkommen. Das erhöhe die Sicherheit beträchtlich, sagte Graf. Was die Obere Bahnhofstraße angeht, so schlägt der Entwurf vor, Klarheit für alle Verkehrsteilnehmer zu schaffen. Momentan gibt es an dieser Stelle keine Ampel für Radler, zudem müssen Radler, die von Westen kommen, nach dem Überqueren der Oberen Bahnhofstraße gegen die Einbahnregelung weiterfahren. Ein weiterer Vorschlag ist, die Zufahrt zum südlichen Wirtschaftsweg an dieser Stelle für Autos zu sperren. Dafür will Graf etwas weiter westlich an der Abzweigung zum Bahnhofplatz eine Linksabbiegemöglichkeit schaffen.

Ein erster Widerspruch kam von Gabriele Off-Nesselhauf. Die CSU-Stadträtin plädierte dafür, die Zufahrt offen zu halten. Einwohner aus dem Teil nördlich der Landsberger Straße müssten sonst umfahren, wollten sie zum Bahnhof kommen. Auch Franz Hermannsdorfer (FWG/UBG) äußerte Kritik. Werde die Zufahrt zum südlichen Wirtschaftsweg an der Landsberger Straße geschlossen, müsste anderswo eine Verbindung geschaffen werden, um vor die Geschäfte fahren zu können. Graf begründete seinen Vorschlag mit einer größeren Sicherheit für Radler und Fußgänger. Außerdem sei die Leistungsfähigkeit einer vierarmigen Kreuzung auf Dauer nicht gegeben, sagte er. Die weitere Diskussion ergab, dass es ein Stück weiter östlich durchaus eine Zufahrt zu den Geschäften wie dem Möbelhaus Grollmus geben könne.

Viel Lob für Bürger und Planer hatte Zweiter Bürgermeister Wolfgang Andre (CSU). Das Konzept erscheine ihm schlüssig und bringe viele Verbesserungen, vor allem für die Radfahrer, sagte Andre. Auch der von Off-Nesselhauf angemahnte kurze Weg zum Bahnhof bleibe erhalten. Denn westlich der Kreuzung von Oberer Bahnhofstraße und Landsberger Straße solle es eine Abbiegemöglichkeit geben, die mit einer Ampel verbunden wird. Die von Graf geschätzten Kosten von etwa 550 000 Euro für einen Umbau der Kreuzung Obere Bahnhofstraße seien zu stemmen, sagte Andre weiter. Sie sollen im Haushaltsplan für 2019 berücksichtigt werden, damit die Umgestaltung im nächsten Jahr angegangen werden kann. Auch Grüne und SPD gaben ihre Zustimmung zu dem Entwurf. Allerdings müssen Einzelheiten noch diskutiert werden. Dafür begeben sich die Stadträte auf eine Ortsbesichtigung.

© SZ vom 06.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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