Germering:Bademeister rettet Kleinkind

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Thorsten Widderich holte einen Buben, der schon ohne Bewusstsein war, zurück ins Leben. (Foto: Günther Reger)

Thorsten Widderich reanimiert verunglückten dreijährigen Buben

Von Peter Bierl, Germering

Ein Bademeister hat einem dreijährigen Buben im Germeringer Hallenbad am vergangenen Sonntag das Leben gerettet. Der Bub war von einem Badegast leblos aus dem großen Schwimmbecken gezogen und von Bademeister Thorsten Widderich reanimiert worden. Als der Notarzt eintraf, war das Kleinkind bereits wieder bei Bewusstsein. Es wurde in ein Krankenhaus nach München transportiert und ist inzwischen ohne bleibende Verletzungen entlassen worden.

Widderich hatte den dunkelhäutigen Jungen zuvor um das Becken laufen sehen. Der Bub trug keine Schwimmflügel und war anscheinend unbeaufsichtigt. Der Bademeister machte die Mutter ausfindig, die sich mit einem Säugling im Arm bei den Liegen am Sportbecken befand. Allerdings war die Verständigung mit der Frau, die aus Afrika stammt, nahezu unmöglich. "Ich habe versucht, ihr zu erklären, dass sie auf ihn aufpassen soll", erzählt Widderich. Anscheinend kam diese Botschaft nicht an. Eine halbe Stunde später wurde der Bademeister von einem Badegast zu Hilfe gerufen. Der Junge lag regungslos am Beckenrand, atmete nicht mehr und hatte weißen Schaum in der Nase und im Mund. Widderich begann sofort mit den Wiederbelebungsmaßnahmen, einer Herzdruckmassage und Beatmung. Es dauerte einige Zeit, schließlich regte sich der Bub, spuckte Wasser und begann laut zu schreien. "Er hat weiter Wasser gekotzt, bis der Notarzt kam", erzählt Widderich. Der Lebensretter vermutet, dass der Bub beim Spielen in das große Mehrzweckbecken gefallen ist. Wer ihn aus dem Wasser gezogen hat, konnte er nicht sagen. Im Germeringer Schwimmbad bekommen Ausländer, wenn sie Eintrittskarten kaufen, eine Infobroschüre in mehreren Sprachen und mit Piktogrammen, die auf Gefahren hinweist, so der Bademeister. Möglicherweise werde man nach diesem Unfall im Bad zusätzlich auch noch Schilder aufstellen. Zuvor müsse man den Vorgang aber erst noch einmal in Ruhe analysieren.

Widderich hat in dem Bad seine Lehre absolviert und arbeitet dort seit 2002. Alle Mitarbeiter bekommen einmal im Jahre einen Erste-Hilfe-Kurs. Es ist nicht das erste Mal, dass Widderich mit diesen Kenntnissen einen Badegast rettet. Vor einiger Zeit musste er schon einmal einen 80-Jährigen wiederbeleben, der vor dem Bad zusammengebrochen war. Der Vorfall am Sonntag hat den Bademeister aber besonders mitgenommen, weil er selbst Vater eines dreijährigen Kindes ist. "Zuhause habe ich meinen Kleinen erst mal gedrückt", sagt er.

© SZ vom 26.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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