"94,9 Prozent der Zehntklässler haben sich für den RSU-Exit entschieden", teilte Realschulrektor Christoph Breuer der Versammlung in der vollbesetzten Germeringer Stadthalle mit. Gemeint waren die festlich gekleideten 153 Schülerinnen und Schüler aus sechs zehnten Klassen der Realschule Unterpfaffenhofen, die ihre Prüfungen bestanden hatten. Acht hatten nicht bestanden. Immerhin 18 Prozent der Schüler sorgten für einen "massiven Einbruch der Schülerzahlen", so Breuer schmunzelnd. Wohl wissend, dass der Nachwuchs in den neuen fünften Klassen schon wieder bereitsteht.
Die Zehntklässler bekamen ein Zertifikat, ein Zeugnis für ihren Exit. Damit werden die Briten sicherlich nicht verwöhnt werden.
Rektor Breuer fragte dann auch mit einem ungewöhnlichen europapolitischen Schlenker in seiner Abschlussrede nach der Vision eines gemeinsamen Hauses Europa. "Warum hat es nicht geklappt, das Feuer, die Liebe für eine vereinte europäische Gemeinschaft in den Herzen der Mehrheit der Engländer und Waliser zu entfachen?", fragte Breuer weiter. Auch Germerings Oberbürgermeister Andreas Haas erinnerte an die aktuellen politischen Ereignisse von Nizza. "Beweisen sie, dass sie nicht die sorglose Selfie-Generation sind", gab er den Absolventen mit auf den Weg. Dazu noch die Aufforderung: "Setzen sie sich ein für Frieden und Freiheit."
Etwa 90 Minuten wechselten Ansprachen mit den besten Wünschen für die Zukunft und Musikvorführungen. Die beiden Schulsprecher hielten eine gewohnt brave Rede. Aleksander Vasiljevic bezeichnete es als "rebellisch", dass sich einige auf der Klassenfahrt nicht ans Alkoholverbot gehalten hätten. Den Abschluss machte die Lehrerband mit dem begeistert beklatschten Musikstück "Let Me Entertain You". Dazwischen kamen die Schüler klassenweise auf die Bühne und nahmen ihre Zeugnisse in Empfang. Viele waren froh nach längerer Lernfron, die Prüfungen überhaupt bestanden zu haben.
Freilich gab es auch Einser-Absolventen. In diesem Jahr waren es insgesamt 16. "Ungewöhnlich viele Buben sind dieses Jahr dabei", jubelte Breuer noch, ehe er auch den Allerbesten zu ihrem Abschluss gratulierte. Sabrina Georg und Aleksander Vasiljevic hatten eine glatte Eins in den Vorrückungsfächern. Franziska Wörl sogar eine 1,0 in allen Fächern. Mit diesem Notenschnitt war sie die beste Absolventin.