Germering:Aufbruchstimmung

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Jonathan Grundmann ist Vorsitzender der Jusos im Kreis

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Auch die Jungsozialisten aus dem Landkreis schwören auf den SPD-Hoffnungsträger Martin Schulz. Den hatten die Jusos in der Stadthalle als lebensgroßen Pappkameraden aufgestellt und ihm eine rote Juso-Fahne umgebunden. Drumherum lagen auf dem Tisch mehr oder weniger einfallslose Give-aways mit Juso-Aufdruck: Kugelschreiber, Luftballons und rote Feuerzeuge. 14 Stimmberechtigte waren zur Mitgliederversammlung der Jusos aus dem Landkreis gekommen und verbreiteten mit der Wahl des neuen Vorsitzenden Jonathan Grundmann etwas Aufbruchstimmung.

Vorgänger Philipp Heimerl, obwohl mit 28 Jahren noch im besten Juso-Alter, hatte das Amt nach vier Jahren aufgrund seiner vielen sonstigen politischen Verpflichtungen abgegeben. Jusos sind alle SPD-Mitglieder bis 35 Jahre. Mitmachen bei den Jungsozialisten können aber auch Nicht-SPD-Mitglieder. Die Jusos aus dem Brucker Landkreis haben bei der Namensgebung erst einmal Schluss gemacht mit einer Tradition. Sie bilden nicht mehr einen "Unterbezirk" im Bereich des Unterbezirks der SPD-Fürstenfeldbruck, sondern nennen sich jetzt in einer neuen Satzung "Jungsozialistinnen und Jungsozialisten im Landkreis Fürstenfeldbruck". "Mit dem Begriff 'Unterbezirk' können viele nichts anfangen", meinte Julia Worch aus Olching. Die offenbar sachkundige 26-jährige Rechtsreferendarin hatte die Änderung in der Juso-Satzung, die von der Versammlung einstimmig angenommen wurde, vorgestellt. Worch ist bereits stellvertretende Vorsitzende im Juso-Bezirk Oberbayern und gehört dem SPD-Ortsvorstand in Olching an.

Den Juso-Vorsitz im Landkreis übernahm Jonathan Grundmann, der von der Versammlung mit 13 Ja-Stimmen und einer Enthaltung gewählt wurde. Der 17-jährige Brucker besucht die elfte Klasse des Viscardi-Gymnasiums. Obwohl noch jung an Jahren hat Grundmann schon das Polit-sprech inhaliert. Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit machte er als zentrale Kategorien für seine künftige politische Arbeit aus. Er kam über den Brucker Asylhelferkreis und das Bündnis "Bruck ist bunt nicht braun" zu den Jusos und ist auch schon der SPD beigetreten. Das lag wohl auch am SPD-Kanzlerkandidaten. "Der hat erlebt, ganz unten zu sein", sagt Grundmann. "Das ist ein Mann des Volkes." Er könne auch global denken und passe in die Zeit, in der nichts mehr so einfach ist, wie es einmal war", so der neue Juso-Vorsitzende. Für Ministerpräsident Horst Seehofer und die CSU-Staatsregierung hatte Grundmann nur heftige Kritik übrig: "Die ist so ekelhaft und wechselhaft wie das Wetter zurzeit." Seine Vorstellung beendete er mit naivem SPD-Glauben: "Den nächsten Ministerpräsidenten stellen wir."

Der Juso-Vorsitzende will seine jungen Mitstreiter für Aktionen gewinnen, um im Bundestagswahlkampf zu punkten. Doch die Aktionsfantasie Grundmanns ging über das Abhalten eines Infostandes noch nicht hinaus. Neben Grundmann und Worch sind noch weitere vier Stellvertreterinnen und Stellvertreter des Vorsitzenden einhellig gewählt worden. Bei den vier Stellvertretern handelt es sich um Jan Bernrader, 20-jähriger Politikstudent aus Germering, die Bruckerin Tina Jäger, 22 Jahre alt, Bachelor-Absolventin in Anglistik und Kommunikation, Jussra Zamani, 24, aus Germering, die in einer Marketingagentur arbeitet, und Christian Knuth, 19, aus Fürstenfeldbruck, der im Herbst ein Politikstudium beginnt.

© SZ vom 28.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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