Germering:Auf eigene Kosten

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Germerings OB Andreas Hass schreitet voran, als die Stadt die erneuerten Zugänge in Harthaus vorstellt. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Stadt Germering verbessert die Zugänge am S-Bahnhof Harthaus und für den Bus

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

"Endlich" werden die S-Bahnnutzer, die am zweiten Germeringer Bahnhof Harthaus regelmäßig ein- und aussteigen, sagen. Aus dem Trampelpfad ist eine Treppe geworden. Auch Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) und Stadtwerkeleiter Roland Schmid wirken bei der Vorstellung der abgeschlossenen Bauarbeiten erleichtert. "Wir haben einen Planungsprozess von fünf Jahren hinter uns", erläutert Schmid. Gesamtkosten der drei Baumaßnahmen am Bahnhof: 350.000 Euro.

Geplant werden musste mit der Deutschen Bahn AG, weil die Baumaßnahmen auf deren Grundstück erfolgt sind. Das ist kompliziert. "Dort muss jede Entscheidung durch den gesamten Konzern laufen", weiß Stadtwerkechef Schmid von langwierigen Entscheidungsprozessen zu berichten. Jeder müsse dort offenbar seinen Haken dranmachen.

Bereits 2015 hat es erste Überlegungen gegeben, den Zugang vom Park&Ride-Parkplatz nördlich des Bahnsteigs an der S8 zu verbessern. Auch die stark frequentierte Bushaltestelle Harthaus-Nord sollte barrierefrei ausgebaut werden. 2014 hatte die Bahn AG den Zugang zu den Gleisen in Richtung Herrsching und München im Rahmen des barrierefreien Bahnhofsausbaus auf verschlungenen Umwegen behindertengerecht ermöglicht. Auch Rollstuhlfahrer sollten diese Wege nutzen. Eigentlich. Dann hat die Bahn jedoch Schilder aufgestellt, auf denen der Rollstuhlfahrer durchgestrichen ist, weil diese Wege für Rollstuhlfahrer aufgrund eines Gefälles von mehr als sechs Prozent nicht geeignet sind.

An allen Wegen hatte die Bahn Stahlgeländer montiert, deren Sinnhaftigkeit sich bis heute nicht erschließt. Auch Roland Schmid zuckt da immer noch ungläubig mit den Schultern. Dieses Geländer versperrte hinter der Bushaltestelle zudem den direkten Zugang zur Unterführung in Richtung München, so dass die Fahrgäste der S-Bahn regelmäßig, einige sagen wie die Hasen, über diesen Zaun springen mussten; besonders wenn der ankommende Bus Verspätung hatte. Auch hier hat die Stadt jetzt eine kleine Treppe bauen lassen, um das gefahrlose Erreichen der Unterführung zu gewährleisten. Der beliebte Trampelpfad durch den Matsch für die Reisenden, die aus München in Harthaus ankommen, ist auch Geschichte. Der Pfad garantierte eine Abkürzung zum Park&Ride-Parkplatz und zu den Fahrradständern. Er wurde jetzt mit einem Geländer abgesperrt und eine Treppe daneben errichtet. Und das alles auf Kosten der Stadt, weil die Bahn AG diese Verbesserungen nicht für nötig gehalten hat.

Doch die meisten Kosten verursachte der barrierefreie Ausbau der Bushaltestelle, um einen mühelosen Zu- und Ausstieg auch für behinderte Menschen zum Bus 851 zu gewährleisten. Der Bus kann jetzt direkt an die Kante heranfahren. Dazu musste die Rampe auf etwa 30 Zentimeter Höhe angehoben werden. Auch an Spurrillen für Sehbehinderte wurde gedacht. Ebenso wurde das Wartehäuschen mit Dach, inklusive einer Lackierung, "aufgepeppt", wie Schmid erklärt. OB Haas resümiert dann auch spürbar zufrieden: "Wir sind sehr froh, dass wir das alles haben machen können."

© SZ vom 21.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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