Germering:Anwalt der Natur

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Initiator einer Baumpflanzaktion war der Umweltbeirat unter anderem, als im Jahr 2015 im Westpark am Starnberger Weg ein Feldahorn gesetzt wurde. Mitglieder des Beirats halfen dabei ebenso mit wie Stadträte und Bürgermeister Andreas Haas (Fünfter von rechts). (Foto: Günther Reger)

Seit 35 Jahren gibt es in Germering einen Umweltbeirat. Der bringt sich unter anderem bei Dauerthemen wie Verkehr und Bauen ein. Dass sich die Situation in der Stadt für die Radfahrer verbessert hat, liegt auch am Wirken des Beirats

Von Andreas Ostermeier, Germering

Der Umweltschutz hat eine Vertretung in Germering. Seit 35 Jahren gibt es dort den Umweltbeirat. Dessen Mitglieder befassen sich mit Dauerthemen wie Verkehr und Bauen ebenso wie mit Themen, die eine kürzere Laufzeit haben, beispielsweise Mobilfunk und Kiesabbau. Die Stellungnahmen des Gremiums decken sich nicht immer mit den Diskussionen und Entscheidungen des Stadtrats, sie sind aber immer profund. Das liegt an den Mitgliedern des Beirats, die eine Menge Sachwissen und Engagement für die Natur einbringen. Hans-Jürgen Gulder, früherer Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Puch und Mitglied des Gremiums seit 1997, erinnerte in seiner Rede bei einer kleinen Feier zum 35. Geburtstag an einige markante Persönlichkeiten des Umweltbeirats aus den dreieinhalb Jahrzehnten seines Bestehens.

Erster Vorsitzender des Umweltbeirats war Wolfgang Bauer. Er wurde im Dezember 1984 auf der ersten Sitzung gewählt. Seitdem hat es weitere 302 Sitzungen des Gremiums gegeben. Bauers Stellvertreter war Ulrich Thiele. Bei der Jubiläumsfeier im Café Zenja war er die Person mit der längsten Mitgliedschaft. Gulder bedankte sich ausdrücklich auch bei Eduard Sammiller, Vorsitzender von 2000 bis 2007 und momentan CSU-Stadtrat, für sein ablehnendes Votum zum Bau eines Briefzentrums. Der Umweltbeirat hatte sich ebenfalls gegen das Projekt der Deutschen Post ausgesprochen. Beide sind dann allerdings von der Stadtratsmehrheit überstimmt worden.

Ein Erfolg sind dagegen die Verbesserungen für Fahrradfahrer. An den Zweiten Bürgermeister Wolfgang Andre (CSU) gewandt sagte Gulder, er finde es "klasse", dass in der Südendstraße eine Fahrradstraße eingerichtet werde. Dafür hatte sich im Stadtrat vor allem Andre eingesetzt. Auch bei der Gestaltung des Kleinen Stachus, dem Radroutenkonzept oder den Leitlinien zum Klimaschutz, um nur ein paar Beispiele zu nennen, hat der Umweltbeirat Anstöße und Anregungen gegeben. Weitere Themen in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten waren der Flughafen in Oberpfaffenhofen, der Schutz des Trinkwassers, das Müllkonzept, der Bannwald und der Stadtentwicklungsprozess.

Alle diese Themen und eine Chronik der Arbeit des Umweltbeirats sowie die Namen aller bisherigen etwa 110 Mitglieder enthält eine Broschüre, die das Gremium auf Anregung von Gulder herausgegeben hat. Die Möglichkeit zum digitalen Durchblättern der Broschüre findet sich im Internet unter der Adresse www.umweltbeirat-germering.de/festschrift-35-jahre-umweltbeirat.pdf.

Seine Rede über die Geschichte des Germeringer Umweltbeirats wollte Gulder allerdings nicht beschließen, ohne in die Zukunft zu blicken. Für die wünscht er sich die Errichtung eines Windrads auf Germeringer Flur - gerne als Projekt mit Beteiligung von Einwohnern der Stadt. Und dann schlug er noch vor, die Stadt solle den früheren SPD-Stadtrat und Umweltreferenten Jürgen Wrede zum Ehrenbürger ernennen. Für das Gremium sei Wrede ein interessierter Ansprechpartner gewesen. Nicht nur soziales Engagement solle mit der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet werden, sagte Gulder, sondern auch der Einsatz für Natur und Umwelt.

© SZ vom 02.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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