Germering:An Umleitung gewöhnt

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Bis zum Herbst sollen die Bauarbeiten am Kleinen Stachus abgeschlossen werden. Dafür soll auch samstags gearbeitet werden. (Foto: Günther Reger)

Umbau des Kleinen Stachus in Germering im Zeitplan

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Die Baustelle am Germeringer Kleinen Stachus teilt die Stadt - für die Autofahrer in Nord und Süd mit einigen Umwegen. Die Stadt Germering will ihre Baustelle und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten mit größtmöglicher Transparenz der Öffentlichkeit vermitteln. Alle vier Wochen bittet sie darum, das jeweilige Update des Baustellenfortschritts zu vernehmen. Diesmal kam sogar Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) persönlich vorbei und betätigte sich als Baustellenführer vor dem Bauzaun. Haas hatte den gesamten Sachverstand rund um die Baustelle mitgebracht. Karin Tichý, im Bauamt für den Tiefbau zuständig, Stadtarchäologe Marcus Guckenbiehl, der auf Funde unter der Erde hofft, Erich Heinz, der Verkehrsexperte der Germeringer Polizei sowie der Stadtbeauftragte für das Stadtmarketing, Joachim Vossen, stehen im Kreis herum und lauschen den einführenden Worten des OB.

Die Arbeiten laufen hinter dem Bauzaun, während Haas spricht, nach einem Regentag auf Hochtouren. Gleich drei Bagger sind gleichzeitig auf dem 5000 Quadratmeter großen Platz tätig. Alexander Söllner vom Germeringer Ingenieurbüro, das mit der Bauleitung und -überwachung beauftragt ist, erläutert den Stand der Arbeiten nach vier Wochen Baustelle. "80 Prozent der Fläche sind bisher abgebrochen worden", berichtet Söllner. Der Aushub - vor allem der Asphalt - müsse auf Schadstoffe untersucht und entsorgt werden. Der Bodenaustausch halte natürlich auf. Sogenannte Rigolen werden eingebaut, damit das Oberflächenwasser abfließen kann. Die Gasleitungen müssten verlegt werden, "weil das Flächenniveau um 30 Zentimeter abgesenkt wird", so Söllner. In der Woche nach Pfingsten werden neue Stromleitungen gelegt.

Der Umbau des markanten Germeringer Rondells und Verkehrsknotenpunkts ist seit Baubeginn um 450 000 Euro teurer geworden und wird am Ende nach bisheriger Kostenkalkulation etwa 2,5 Millionen Euro kosten. Ziel ist es, die Aufenthaltsqualität des Platzes zu verbessern. Vor der Sparkasse hat schon ein Café eröffnet, ein neuer Brunnen wird folgen. Obwohl die Fahrbahnen enger gezogen und die Fußgänger mehr Platz haben werden, wird sich nichts daran ändern, dass auch zukünftig fünf Straßen in den Kleinen Stachus münden. Das bedeutet auch weiterhin etwa 12 000 Fahrzeuge pro Tag, die dort vorbeifahren werden. 95 Prozent davon ist innerörtlicher Verkehr.

"Die Germeringer wissen langsam Bescheid, dass der Stachus gesperrt ist", sagte OB Haas. "Auswärtige führt ihr Navigationsgerät noch häufig bis direkt an die Absperrung heran." Die Einheimischen haben sich an die Umleitungen gewöhnt, jedenfalls erreichen das Rathaus keine Beschwerden von Bürgern. Momentan gehört der Platz den Fußgängern sowie den Radfahrern, die allerdings bei der Umrundung schieben müssen, sonst werden sie von der Polizei mit einer Verwarnung über 15 Euro belangt. Einige anliegende Einzelhändler kamen auch zum Termin mit dem OB. Die befürchteten negativen Auswirkungen aufs Geschäft sind ausgeblieben. Man könnte sogar meinen, den Einzelhändlern gefällt die Mini-Fußgängerzone. Einer Passantin passt der Status Quo außerordentlich: "Ich bin glücklich, dass kein Verkehr ist und ich zu Fuß gehen kann." Geplant ist die Fertigstellung des Platzes für Mitte September. Verzögerungen gibt es beim Verlegen der neuen Gasleitungen. "Das dauert drei Wochen länger als geplant", erläutert Söllner. Doch die verlorene Zeit werde eingeholt, haben sich die Firmen doch auch zu Samstagarbeit verpflichten müssen.

© SZ vom 28.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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