Seit April enthält die Straßenverkehrsordnung eine klare Regel für das Überholen von Radfahrern. Während früher nur von einem "ausreichenden Sicherheitsabstand" die Rede war, gilt nun ein konkreter Wert: 1,50 Meter Seitenabstand müssen innerorts beim Überholen eingehalten werden - die Regel gilt auch bei einspurigen Fahrzeugen wie Motorrädern, Roller oder Mofas. Zusammen mit einem Sicherheitsabstand zum Gehsteig oder parkenden Fahrzeugen von einem Meter und einer Eigenbreite von etwa 80 Zentimeter benötigt ein Radler demnach mehr als drei Meter Platz auf der Straße. Weil viele Straßen diesen Platz beim Überholen baulich oder bedingt durch den Gegenverkehr nicht bieten, müssen Autofahrer, um regelkonform zu überholen, mitunter hinter dem Radfahrer bleiben, bis ausreichend Platz zum Überholen vorhanden ist. Messungen haben jedoch gezeigt, dass der Mindestabstand oft nicht eingehalten wird.
In den nächsten Wochen wird der ADFC in Germering Daten über die Überholabstände von Autofahrern gegenüber Radlern sammeln. Dabei geht es nicht darum, Fahrzeuglenker zu identifizieren, vielmehr soll gezeigt werden, in welchen Straßen in Germering es etwa aufgrund der Parksituation oft zu Überholvorgängen kommt, die nicht der Straßenverkehrsordnung entsprechen und Radler gefährden, betont Michael Sigmund, der ADFC-Ortssprecher. Gemessen wird mit dem "OpenBike-Sensor". Das Gerät wird an der Sattelstütze befestigt und misst den seitlichen Abstand zusammen mit einem GPS-Ortsstempel. Die Daten werden visualisiert und sollen beim nächsten "Runden Tisch Radverkehr" als Grundlage für Verbesserungen genutzt werden.