Geplanter Standort:Germering stimmt für Briefzentrum

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Werbung für die Ansiedlung: Thomas Schlickenrieder von der Deutschen Post stellt die Planungen mehrmals in Germering vor. (Foto: Günther Reger)

Die Planungen der Deutschen Post stoßen auf Skepsis, werden vom Stadtrat aber mit knapper Mehrheit befürwortet

Von Andreas Ostermeier, Germering

Gerüchte hat es schon in den Jahren zuvor gegeben, 2019 macht die Deutsche Post öffentlich, dass sie ihr Münchner Briefzentrum nach Germering verlegen möchte. Die Stadt im Landkreis Fürstenfeldbruck eignet sich nach Ansicht der Post, weil sie kurze Wege zu den Autobahnen A 96 und A 99 sowie zur Bundesstraße 2 bietet. Außerdem befindet sich im Gewerbegebiet-Nord bereits eine DHL-Niederlassung, von der aus die umliegenden Kommunen mit Paketen beliefert werden. Das Ansinnen des Logistikunternehmens trifft auf große Skepsis bei der Gewerkschaft Verdi. Die will den etwa 1300 Mitarbeitern die Verlagerung der Arbeitsplätze ins Umland nicht zumuten, zumal auch Post-Mitarbeiter aus Schorn bei Starnberg betroffen sind, weil ihre Arbeitsplätze ebenfalls nach Germering verlagert werden sollen. Gewerkschaft und Post einigen sich jedoch rasch.

Als schwieriger erweist sich für die Post die Überzeugungsarbeit im Germeringer Stadtrat. Mehrmals bessert das Unternehmen seine Pläne nach und nimmt Anregungen der Kommunalpolitiker auf. Im Mai stimmt eine knappe Mehrheit von 22 zu 19 Stadträten der Ansiedlung eines Briefzentrums zu. Die Fraktionen von CSU, SPD und Grünen sind gespalten, aus ihnen kommen zustimmende und ablehnende Voten. Die Parteifreien (FWG/UBG) stimmen komplett für, ÖDP und FDP komplett gegen die Planungen der Post. Umstritten ist das Projekt auch im Umweltbeirat der Stadt.

Die Kritiker führen an, die Größe des geplanten Briefzentrums passe nicht zu Germering. Zudem befürchten sie eine Zunahme des Verkehrs, verursacht durch Mitarbeiter und Lieferfahrzeuge. Als weiteres Argument gegen eine Ansiedlung wird die Versiegelung angeführt, wenn auf dem bisherigen landwirtschaftlich genutzten Areal ein großes Gebäude und Parkplätze gebaut werden.

Die Befürworter der Post-Pläne, unter ihnen auch Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU), verweisen dagegen auf die vielen Arbeitsplätze, die das Unternehmen nach Germering mitbringt. Etliche Post-Mitarbeiter werden wohl auch in Germering einkaufen. So lautet auch die Annahme der Gewerbetreibenden. Zusätzlich zahlt der neue Betrieb laut eigener Aussage etwa eine Million Euro Gewerbesteuer in die Stadtkasse. Die Befürworter betonen außerdem, dass sich die Stadtpolitiker seit vielen Jahren einig gewesen seien, die Flächen westlich der Spange und nördlich der Augsburger Straße für ein Gewerbegebiet zu nutzen. Der Post rechnen sie es zum Vorteil an, dass deren Vertreter auf Einwände eingegangen sind und ein möglichst umweltschonendes Gebäude errichten wollen.

© SZ vom 27.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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