Gelöste Stimmung:Nicht ganz ohne

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Veranstaltungen am Weiberfasching sind gut besucht. In Fürstenfeldbruck und Mammendorf amüsieren sich Hunderte Frauen bei Show und Tanz. Männer sind an diesem Abend eigentlich nicht zugelassen

Von Katharina Knaut, Fürstenfeldbruck

Sie sind nicht männerfeindlich, die Frauen, die am Donnerstag bei traditionellen Weiberfasching unterwegs sind. Aber an diesem einen Tag im Jahr heißt das Motto seit jeher: "Männer unerwünscht!" Bis in die frühen Morgenstunden wurde im ganzen Landkreis getanzt, gelacht, getrunken und gefeiert.

An geeigneten Veranstaltungsangebot mangelte es nicht. So begingen die Faschingsfreunde Fürstenfeldbruck ihre traditionsreiche "Ladys Night" in Mammendorf, wo sie ihre Gäste mit dem beeindruckenden Programm ihrer Garden begeisterten. Wer mehr Wert darauf legte, viel selbst tanzen zu können, besuchte die Veranstaltung der Brucker Heimatgilde in Fürstenfeldbruck, die mit Live-Band und DJ eher zum Tanzen einluden. Aber, egal welche der beiden Orte die Damen besuchten, die Stimmung war stets ausgelassen und fröhlich. Ohne Hemmungen tanzten und sangen die Frauen zu Live-Bands und DJ. Gefragt, welchen Grund es für eine solche Ausgelassenheit gebe, sagten die Angesprochenen: "Keine nervenden Männer!" Da waren sich die Frauen einig. "Es ist gleich eine ganz andere Stimmung".

Anja Völkl, Pressesprecherin der Faschingsfreunde Fürstenfeldbruck hat eine ähnliche Erfahrung gemacht. Bei Bällen mit Männern fülle sich die Tanzfläche nicht so schnell, meint sie. Das läge vor allem daran, dass die Frauen beim Weiberfasching alleine tanzen könnten und auf keinen Partner angewiesen seien. Darüber hinaus müsse man sich nicht bemühen, gut dazustehen oder jemandem zu gefallen.

Das hinderte die Frauen jedoch nicht daran, sich in Schale zu werfen. Bei der "Ladys Night" schwirrten zwischen tanzenden Hirschen Bienen umher, Zebras nippten an ihren Gläsern, ab und zu sah man sogar eine Qualle vorbeigleiten. "Das ist der reinste Zoo bei uns", meint Anja Völkl. Die meisten Besucherinnen hatten viel Mühe und Fantasie in ihre Verkleidung investiert.

Ausgelassene Stimmung: Beim Weiberfasching in Mammendorf amüsieren sich Quallen zu stimmungsvoller Musik. (Foto: Günther Reger)

Die Kostüme der Gäste in Fürstenfeldbruck stehen denen der "Ladys Night" jedoch in nichts nach. Dort fielen vor allem eine Gruppe Engel und ein paar Bauarbeiter ins Auge. An eine besonders beeindruckende Idee erinnert sich Renate Appel, Mitglied im Vorstand der Brucker Heimatgilde. Vor einigen Jahren hätten sich ein paar Frauen nach dem Märchen vom "Froschkönig" verkleidet. Sogar ein Brunnen sei dabei gewesen.

Ganz ohne Männer kommt ein Weiberfasching aber dann doch nicht aus. Die Brucker Heimatgilde bestellte zwei junge Akrobaten, die unter großem Applaus beeindruckende Kunststücke an einem Gerüst vorführten. Ob die Frauen aufgrund der guten Show oder der durchaus ansehnlichen, oberkörperfreien jungen Männer aus dem Häuschen gerieten, blieb ungewiss.

Neben den Akrobaten gab auch ein Männerballett eine Show zum Besten. Nach Mitternacht wurden auch Ehemänner und Freunde zugelassen. Erfahrungsgemäß nähmen diese die Möglichkeit jedoch kaum war, meint Völkl. Dabei ist es als Mann beim Weiberfasching gar nicht so schlimm. Zumindest finden das die beiden Akrobaten Pierre Pütz und Frank Schmidpeter. Sie waren nach eigenen Worten "Weiberfaschingsjungfrauen" und hatten das Schlimmste erwartet. Letztlich wurden aber auch sie vom Weiberfaschingsfieber angesteckt. "Wir hoffen, dass es nicht unser letzter war."

In Fürstenfeldbruck tanzen die Frauen ungezwungen bis in die frühen Morgenstunden. (Foto: Günther Reger)

Ähnlich denken auch die Frauen im Landkreis. Die rund 350 Karten der "Ladys Night" waren zwei Wochen vor dem Termin ausverkauft, und die Veranstaltung der Heimatgilde war mit gut 200 Gästen ebenfalls gut besucht. Damit es im darauffolgenden Jahr ebenso viele Frauen wiederkämen, müsse bei der Veranstaltung selbst alles funktionieren, meint Völkl. "Es ist ein Zahnrad, wenn es hakt, hakt auch der Ball. Das merkt man dann im nächsten Jahr."

© SZ vom 06.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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