Geld sparen:Baupreisbremse

Lesezeit: 2 min

Wie Fürstenfeldbrucks Kreisräte versuchen, Kosten in den Griff zu bekommen

Von HEike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Billiger bauen, wer möchte das nicht? In Zeiten wie diesen, die dem Bausektor eine gute Konjunktur verschaffen wie selten zuvor, steigen auch die Baupreise und machen die auch durch niedrige Kreditzinsen ermöglichten Einsparungen wieder zunichte. Betroffen sind nicht nur private, sondern auch staatliche und kommunale Projekte, und für deren Kostenbewusstsein setzen sich neuerdings in ganz besonderem Maße die Kreisräte ein.

Beispiele für Kostensteigerungen gab es zuletzt zuhauf, vor allem beim geplanten Abriss und Neubau der beiden Turnhallen von Gymnasium und Realschule in Puchheim. Die Kosten explodierten geradezu von zunächst genannten zwölf auf fast 20 Millionen Euro. Auch in kleineren Dimensionen finden sich Beispiele für Zusatzkosten: etwa jene 55 000 Euro für eine vorübergehende Abdeckung des neuen Parkettfußbodens im Neubau der Berufsschule Fürstenfeldbruck oder jüngst weitere 45 000 Euro dort, unter anderem für den Einbau eines Pedelec-Schranks.

Rechtzeitiger wollen die Kreisräte nun bei künftigen Vorhaben über mögliche finanzielle Abweichungen informiert werden, und so finden sämtliche Mitglieder des Kreisausschusses die Idee von Grünen-Kreisrat Martin Runge schlüssig, wonach ein Schema eingeführt werden soll, das Kostensteigerungen von mehr als 15 Prozent bei Vergaben von Bauaufträgen übersichtlich darstellen soll. Einer "höheren Transparenz" durch entsprechende Aufschlüsselung der Kosten redet auch Maisachs Bürgermeister und CSU-Kreisrat Hans Seidl das Wort und empfiehlt dafür ein "Baukastensystem". Dass manche Kostensteigerungen nicht zu verhindern seien, glaubt indes Johann Thurner (FW), denn "jedes Bauwerk ist ein Prototyp".

Eine effiziente technische Umsetzbarkeit fordert Max Keil (ÖDP) und hat dafür ebenfalls einen eigenen Antrag eingebracht. Keil wünscht sich, dass die effiziente Umsetzung den gleichen Stellenwert bekommt wie Brandschutz, Barrierefreiheit, Energieeffizienz. In seiner Begründung geht er in der Sitzung des Kreisausschusses mit einem ganzen Berufsstand ins Gericht. "Sehr kreativ" werde heutzutage geplant und "sehr blumig" würden schöne Gebäude beschrieben, "und dann kommen die Hämmer" bei der Umsetzung mit teuren Materialien. Damit würde er der Bauverwaltung "die Sach- und Fachkenntnis absprechen", wendet Olchings Bürgermeister und Kreisrat Andreas Magg (SPD) ein. Auch Runge lässt sich anstecken und sagt, dass es Architekten gebe, "die zeichnen noch auf Butterbrotpapier". Das wiederum will Axel Schuhn, Referatsleiter Hoch- und Tiefbau im Landratsamt, so nicht auf seinen Berufskollegen sitzen lassen. Er weist Runge freundlich darauf hin, dass niemand auf Butterbrotpapier zeichne. Indes würde die Verwaltung sehr ernsthaft auf Kostenplausibilität und Kostenvergleiche achten, aber nicht alle Entwicklungen könnten zu einem bestimmten Zeitpunkt vorhergesehen werden, so Schuhn.

Wie Runges Antrag wird schließlich auch der von Keil in einen einstimmigen Beschluss gegossen, der sich dann liest wie folgt: "Der Kreisausschuss empfiehlt dem Kreistag, die Verwaltung darauf hinzuweisen, bei zukünftigen Planungen auf eine effiziente technische Umsetzbarkeit zu achten und bei der Beauftragung der Planer deutlich zu betonen, dass der Landkreis auf eine kostengünstige und nachhaltige Umsetzung der Projekte großen Wert legt." Das seien Beschlüsse, "die man sich schenken kann", lästert Peter Falk von der SPD: "Das bringt in der Sache nicht viel und taugt auch nichts. Das ist Populismus."

© SZ vom 01.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: