Fürstenfelder Naturfototage:Mehr als 12 000 Besucher

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Die in Europa einzigartige Fachmesse zog mit Neuheiten und Aufnahmen aus Afrika wieder die Massen an

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Natürlich sind es wieder die langen Tüten, die bei den Fürstenfelder Naturfototagen im Blickpunkt stehen. Den Weißkopfseeadlern, Rotrückenbussards oder Wüstenfalken, die sich vom Kirchturm der Klosterkirche stürzen, um etwas später punktgenau auf der Waaghäuslwiese zu landen, ist anders kaum beizukommen. Fein raus ist da, wer ein lichtstarkes 600er oder 800er Teleobjektiv nutzen kann oder sogar die olivgrüne "Tonne" mit Glaskern - das 23 000 Euro teure Extremtelezoom 200-500/2,8 von Sigma, das man aber nicht mehr im Handgepäck unterbringt. Die europaweit einzigartige Naturfotomesse hat am verlängerten Wochenende wieder mehr als 12 000 Besucher nach Fürstenfeld gelockt. Die bestaunten kamerabestückte Drohnen und Neuheiten wie das 50-150/2,8 von Samsung mit Drei-Achsen-Bildstabilisator, mit dem sich auch längere Belichtungszeiten verwackelungsfrei halten lassen. Oder die Neuauflage des in Deutschland produzierten Trioplan 100/2,8 mit Anschlüssen unter anderem für Canon und Nikon, das die Meyer-Optik-Görlitz exklusiv auf der Fotomesse vorstellte. Oder die Kamera Canon EOS 7D Mark II, die pro Sekunde zehn 20-Megapixel-Aufnahmen auf die Speicherkarte schaufelt.

Wer mit offenen Augen durch die Fotoausstellungen geht und die Multivisionsschauen etwa über Botswana, die Sahara oder Äthiopien auf sich wirken lässt, der erkennt freilich: Technik ist gut, wichtiger aber sind Geduld, Wissen, Einfühlungsvermögen, Lichtstimmung, Perspektive - und die Bereitschaft, möglichst nah heranzugehen. Das wusste schon der ausgezeichnete Reportagefotograf Henri Cartier-Bresson. Benny Rebel könnte als so etwas wie sein Jünger durchgehen. Der deutsche Naturfotograf mit iranischen Wurzeln genießt in der Szene einen vorzüglichen Namen. Manche halten ihn für etwas arrogant, so wie das auch für erfolgreiche Reisefotografen vom Schlage eines Michael Martin gilt. Aber Rebels Bilder sind schlicht beeindruckend. Auch er geht gerne bis auf Armeslänge heran an die Big Five, also an Löwe, Leopard, Nashorn, Büffel und Elefant. Zur Nachahmung in diesem Ausmaß ist das nur bedingt empfohlen. Jüngst testete er das neue Zeiss Vario-Tessar 16-35/4. Ein optisch vorzügliches Objektiv - vor allem aber: ein Weitwinkelzoom. In Fürstenfeld präsentierte der 46-Jährige, wie gewohnt mit weißumrandeter Sonnenbrille und Hut, ein exklusives Projekt: Einen aufgeschlagen zwei auf 0,7 Meter großen, 110 Seiten starken Safari-Bildband, 60 Kilo schwer, 30 000 Euro teuer. Der wird nebst Designer-Holztisch, einem Laptop mit Hintergrundinformationen zu den Bildmotiven sowie einer Flasche Champagner frei Haus geliefert.

Für Ottonormalfotograf ist das eher nichts. Der interessierte sich in diesem Jahr unter anderem für die Medien, auf denen Digifotos ausgegeben werden können. In seinen Rundgängen rückte Udo Höcke, Chef des ausrichtenden Projekts Natur und Fotografie, deshalb die verschiedensten Materialien in den Blickpunkt. Firmen wie die im Brucker Gewerbegebiet ansässige Firma Deko-Sign bedrucken mittlerweile alle erdenklichen Materialien wie Kunststoff, Stein, Metall, Glas, Holz oder sogar verrostetes Eisen oder Flugzeugblech. Ganze Türblätter können mit den Maschinen von Oliver Schmidt in bestem Fotodruck dekoriert werden. Erschwinglicher ist naturgemäß Alu-Dibond. Dabei handelt es sich um zwei Aluplatten mit Kunststoffkern, die von Dienstleistern wie Cewe in Germering hochauflösend bedruckt werden und durch die störende Reflexe von Glasoberflächen vermieden werden.

Auf Alu-Dibond ist auch eines der spektakulärsten Bilder der Glanzlichter-Fotoausstellung gedruckt: Das Bild zeigt den Angriff eines Krokodils auf einen Löwen, den Pia Dierickx in Afrika aufgenommen hat. Manchmal bedürfen auch die spektakulärsten Fotos einer Erläuterung - wie der Kampf ausging, erklärt Höck: Das Löwenrudel am Ufer habe ein solches Gebrüll veranstaltet, dass das Krokodil von dem Löwen, den es im seichten Wasser am Maul gepackt hatte, wieder abließ. Ein Happy End also für die Raubkatze.

Zufrieden mit den 17. Internationalen Naturfototagen zeigte sich auch Friedrich Meyer-Stach, Vorsitzender der Bund-Naturschutz-Ortsgruppe. Er nutzte das Forum, um gemeinsam mit Beirätin Renata Springer für die Belange des Naturschutzes und konkret für ein besseres Bibermanagement im Landkreis und den Erhalt von Grünflächen am Brucker Minigolfplatz zu werben.

© SZ vom 18.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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