Unterwegs mit dem Ferienreporter:Zweimal täglich toben und tollen

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Karl-Heinz Maier hält nicht nur das Gelände in Ordnung, sondern sorgt auch dafür, dass die Tiere sich nicht langweilen. (Foto: Günther Reger)

Im Brucker Tierheim kümmern sich Karl-Heinz Maier und seine Frau um sechs Hunde und zahlreiche Kleintiere

Von ."Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Mit lautem Gebell stürzt das kleine Rudel los. Los, Richtung Zaun der Anlage. Wer von ihnen zuerst die Witterung aufgenommen hat, ist schwer zu sagen, aber nun sind sie gemeinsam unterwegs, voller Aufregung und Neugier, um zu schauen, wer denn da auf der Straße vor ihrem Zuhause vorbeiläuft oder radelt. Doch weil eben jener Besucher nicht auf die tobende Meute reagiert und einfach seinen Weg fortsetzt, klingt das Interesse der Vierbeiner schnell ab und sie schalten wieder in den Alltagsmodus um. "Das ist ihr tägliches Unterhaltungsspiel, so geht es bei jedem Passanten", sagt Karl-Heinz Maier. Gemeinsam mit seiner Frau Inge leitet er seit 1979 das Brucker Tierheim, dessen Gelände am Waldrand hinter dem Kloster liegt. Zweimal täglich ist mindestens einer von ihnen hier, um sich um die Tiere zu kümmern. Neben sechs Hunden gibt es etwa 20 Hasen, fünf Schildkröten, einige Vögel und ein Frettchen.

Während Karl-Heinz Maier den Rasen der Anlage mäht, tollt das Quartett munter über selbigen, rennt den künstlich aufgeschütteten Hügel auf und ab. Immer wieder ruft Maier einen der Hunde zu sich, streichelt ihn und wirft ihm ein Leckerchen zu. Das Hundequartett, das gerade im Freien ist, wird den Rest seines Lebens im Tierheim verbringen. "Drei von ihnen sind zu alt für eine Vermittlung und Steffi, ein Staffordshire, ist ein Kampfhund, der in Bayern beispielsweise gar nicht gehalten werden darf", sagt Maier. Die einzigen Hunde, die vermittelt werden könnten, sind die Brüder Balu und Bepo, zwei ungarische Hirtenhunde. Sie sind vier Jahre alt und seit mehr als drei Jahren im Tierheim. Während die restlichen Hunde Auslauf haben, stehen die beiden in ihrem Zwinger - weil sie sich nicht mit dem Mischlingsrüden Spike verstehen. Also müssen sich die drei eben abwechseln.

Jeden Tag von sieben bis zehn Uhr ist Maier auf dem Gelände, um den Tieren ihren Auslauf zu lassen. Während die Hunde dort unterwegs sind, füttert er die anderen Tiere, reinigt die Käfige und Zwinger. Zehn davon hat das Tierheim. Da jeder Hund einen eigenen Zwinger bekommt, können auch maximal zehn Hunde aufgenommen werden. "Für uns ist nicht der Ferienbeginn das Problem, sondern die Zeit danach", erklärt Maier. Denn es sind weniger Hunde die vor dem Urlaub abgegeben oder ausgesetzt werden, die hierherkommen. Vielmehr sind es die Tiere, die Familien aus dem Urlaub mitbringen und die dann weglaufen und nicht mehr gesucht oder gleich abgegeben werden.

Auch am Nachmittag bekommen die Tiere dann noch einmal zwei Stunden Auslauf. Den Rest des Tages verbringen sie im Zwinger. Jeder von ihnen hat allerdings auch einen externen "Gassipaten" der je nach Möglichkeit ein- oder mehrmals pro Woche spazieren geht. Genauso ehrenamtlich wie die Paten arbeitet auch das Ehepaar Maier. Finanziert wird das Tierheim ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen sowie Geld- und Futterspenden. Wie lange die beiden Rentner sich noch um die Tiere kümmern können, ist ungewiss - und ein Nachfolger ist nicht in Sicht. Wer ein Tier aus dem Heim haben möchte, wird zuvor von den Maiers genau unter die Lupe genommen. "Wir schauen, ob die äußeren Bedingungen passen, der Rest ist dann Gefühlssache

© SZ vom 12.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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