Interview:"Wir halten an Puchheim fest"

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Amway-Chef Doug DeVos über Standortfragen und Spenden

Interview Von Erich C. Setzwein

Beinahe hätte die Feier zum 40. Firmenjubiläum in Deutschland das letzte Ereignis der Amway GmbH am Standort Puchheim werden können. Doch die Firma bleibt, der Mietvertrag für die Räume an der Benzstraße wurde verlängert, es gibt Erweiterungsmöglichkeiten. Der amerikanische Firmenchef Doug DeVos bekräftigt im Gespräch mit der Süddeutschen Zeit ung, dass er über diese Entscheidung froh ist und er erläutert, warum ein Familienunternehmen wie Amway spendabel ist.

SZ: Herr DeVos, Amway Deutschland ist seit 32 Jahren im Landkreis angesiedelt, zunächst in Germering und seit 22 Jahren in Puchheim. Welche Qualitäten schätzen Sie an diesem Standort?

Doug DeVos: Es ist zum einen eine spektakuläre Region, in der wir uns hier befinden. Zum anderen haben wir hier das Personal bekommen, das wir brauchen, eine funktionierende Infrastruktur und einen kurzen Weg zum Flughafen und damit in alle Welt. Hier in Puchheim zu bleiben, stand am Ende einer Evaluierung. Der Mietvertrag für das Gebäude wäre 2014/2015 ausgelaufen, und so haben wir auch andere Standorte geprüft. Wir haben Gespräche mit der Stadt, mit Bürgermeister Seidl, geführt und sind zu dem Schluss gekommen: Wir halten an Puchheim fest.

S ie steuern von der Puchheimer Zentrale aus die Märkte in Europa, in Indien und auf dem afrikanischen Kontinent. Ihre etwa 300 Mitarbeiter hier kommen aus 31 Nationen, aus völlig unterschiedlichen Kulturkreisen. Was lernen ihre Mitarbeiter hier voneinander?

Ich denke, sie lernen das Beste von jedem Einzelnen kennen. Sie lernen, wie ähnlich sie sich im Grunde genommen sind. Und sie lernen auch in den Beziehungen, die sie gegenseitig aufbauen, was dazu beitragen kann, ein gutes Leben zu führen.

I hr soziales Engagement, das sie selbst als Corporate Social Responsibility bezeichnen, scheint recht groß zu sein. Sie spenden an die Bürgerstiftung, die Tafeln, sie geben Geld für die Jugendförderung aus. Warum tun sie das und wie machen Sie das persönlich daheim ?

Um mit dem zweiten Teil der Frage zu beginnen: Ja, natürlich beteilige ich mich persönlich, aber leider nicht in dem Maße, in dem ich es eigentlich möchte. Ich könnte da mehr tun. Ob es nun darum geht, einen Spielplatz in Grand Rapids, wo wir herstammen, zu bauen oder Fahrräder für Kinder zu reparieren und zusammenzubauen. Ich liebe es, wenn man zusammen mit Freunden mit den eigenen Händen etwas tun kann. Ich bin selbstverständlich auch in verschiedenen Gremien vertreten, unter anderem in Schulen oder im Krankenhaus, wo ich zwar nicht handwerklich arbeite, aber mit dazu beitrage, dass Prozesse angeschoben werden, dass etwas organisiert wird oder dass Spenden zusammenkommen. Der Hauptgrund dafür ist sicherlich die Frage, wie wir selbst aufgewachsen sind. Ich komme aus einer Kleinstadt namens Ada in Michigan, wo jeder jeden kennt, wo man sich als Nachbarn hilft. Und dort kennt man natürlich auch diejenigen, die sich schwer tun, die eine harte Zeit haben. Da willst Du ein guter Nachbar sein und ihnen helfen. Das haben mein Vater und sein Geschäftspartner Jay Van Andel nicht nur getan, sie haben es gelebt. Aus dieser Familientradition heraus ist Helfen selbstverständlich für unsere Familien, unsere Firma und für unsere Angestellten.

Den American Way, die Langversion von Amway, leben Sie und ihre Firma auch auf diese Weise - ein Vorbild für andere Unternehmen?

Als Familienunternehmen sind wir freier in unseren Entscheidungen als beispielsweise Aktiengesellschaften, die ihren Anteilseignern verpflichtet sind. Wir haben besondere Beziehungen mit unseren selbständigen Geschäftspartnern und können gute Geschäfte machen, aber wir können auch gemeinsam etwas davon zurückgeben. Es ist das Besondere an diesen Beziehungen, dabei auch gute Werke zu tun.

© SZ vom 05.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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