Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Seewiesen (Landkreis Starnberg) halten die Theorie vom glimmenden Zigarettenstummel, den ein Vogel versehentlich zum Nestbau verwendet und so ein Haus in Eichenau in Brand gesetzt haben soll, für durchaus möglich. Wie Pressesprecherin Sabine Spehn mitteilte, geht Helga Gwinner an dem Institut der Frage nach, ob und welche Heilkräuter Stare in ihren Nestern verwenden. Bei ihrer Forschung kam Gwinner dahinter, dass nicht nur Stare ihre Nester mit zum Teil erstaunlichen Materialien bauen, sondern auch andere Vogelarten. Unter den Materialien finden sich etwa Folien oder Schnüre aus Plastik und eben auch Zigarettenkippen.
Der Wissenschaftlerin ist durchaus bekannt, dass Vögel Zigarettenkippen als weiches Polstermaterial für ihre Nester verwenden. Ob sie die Kippen gezielt und bewusst einsetzen, um auf diese Weise auch Parasiten abzuwehren ist umstritten. Doch viele Fachleute halten diese These für sehr naheliegend, da vergleichende Untersuchungen an den entsprechenden Nestern eindeutig ergeben haben, dass die Verwendung mancher Pflanzenarten - und eben auch von gebrauchten Zigarettenfiltern - zu deutlich weniger Parasitenbefall in den Vogelnestern führt. Nikotin ist ein starkes Insektizid; die Tabakpflanze produziert es zur Abwehr von Schadinsekten. Wie Gwinner betont, weiß man von Staren, Blaumeisen und Spatzen, dass sie aromatische Pflanzen für den Nestbau verwenden.
Des weiteren hält es die Wissenschaftlerin für möglich, dass die Kippe, die nach Ansicht von Brandfahndern das Feuer in Eichenau auslöste, innerlich noch ein klein wenig glimmte, als ein Vogel sie als Baumaterial für sein Nest verwendete. Dieser Glutrest könnte in dem trockenen Vogelnest ausgereicht haben, um vor knapp zwei Wochen das Dach eines Hauses in Brand zu setzen und einen hohen Sachschaden zu verursachen.