Fürstenfeldbruck:Lobby der Schwachen und Benachteiligten

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Feier zum 70-jährigen Bestehen mit (von links) Josef Mederer, Thomas Karmasin, dem VdK-Kreisvorsitzenden Roland Müller, Herbert Kränzlein, Achim Werner und VdK-Geschäftsführer Felix Hechtel. (Foto: Günther Reger)

Der VdK feiert sein 70-jähriges Bestehen und erinnert daran, dass seine Arbeit auch im Jahr 2018 gesellschaftlich notwendig ist

Von Manfred Amann, Fürstenfeldbruck

Seit seiner Gründung nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich der VdK von einer Selbsthilfeorganisation für Kriegsgeschädigte und Hinterbliebene zum Sozialverband mit großem Einfluss entwickelt. Dass auch der im Landkreis 1948 gegründete Verband für Kriegsopfer in 70 Jahren zu einer starken Hilfsorganisation mit hoher sozialpolitischer, fachlicher und sozialer Kompetenz geworden sei, wie Kreisgeschäftsführer Felix Hechtel am Freitag bei der Jubiläumsfeier sagte, wurde auch von Landrat Thomas Karmasin (CSU) und Bezirkstagspräsident Josef Mederer (CSU) in Grußworten gewürdigt.

Dass sich immer mehr Menschen dem VdK anschließen, "das muss doch Gründe haben", befand Achim Werner in der Festansprache und lieferte Erklärungen dafür. Vor etwa 70 Gästen, unter denen VdK- Kreischef Roland Müller die SPD-Abgeordneten Michael Schrodi (Bundestag), Herbert Kränzlein (Landtag) und etliche Bürgermeister begrüßen konnte, führte der stellvertretende Landesvorsitzende aus, dass das ehrenamtliche Engagement vieler Mitglieder eine der wesentlichen Säulen des Erfolges sei. Einsame, Kranke oder Ausgegrenzte zu besuchen, mit ihnen etwas zu unternehmen und sie so am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen, schaffe Vertrauen. Den Ehrenamtlichen könne man nicht genug danken, sagte Werner und nannte als weitere Säule die bestens ausgebildeten hauptamtlichen Mitarbeiter. "Mit dieser riesengroßen Kompetenz in sozialen und rechtlichen Fragen kann uns niemand ein X für ein U vormachen", zwei Drittel aller Widersprüche seien erfolgreich und jede Beratung werde fundiert vorbereitet. Als dritten Erfolgsgrund nannte der VdK-Funktionär, "dass bei uns Werte noch etwas gelten". In der Freizeitgesellschaft, in der der Spaß des einzelnen im Vordergrund stehe, hätten Hilfsbereitschaft, Gemeinsinn, Zuverlässigkeit und Zusammenhalt nur noch wenig Platz. Mit den Ausflügen, Vorträgen, Feiern und Festen, die in den Ortsverbänden organisiert würden, würde den Bedürftigen nicht nur Abwechslung zum Alltag geboten, sondern auch gezeigt, dass es diese Werte noch gibt.

"Ganz wichtig und voll anerkannt" sei auch, dass sich der VdK "mit seiner Kompetenz und vor allem mit großer Hartnäckigkeit in die Sozialpolitik einmischt". Schon das 1950 erlassene Bundesversorgungsgesetz sei unter anderem auf Druck des VdK beschlossen worden, seitdem trügen viele soziale Gesetze die Handschrift des Verbandes. "Und so lange es etwas zu verbessern gibt, wird es den VdK geben", versprach Werner. Aus der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken sei der Sozialverband, befand Josef Mederer. Auf den Betätigungsfeldern des Bezirkstags und des VdK gebe es "große Schnittmengen". "Ich sehe uns beide als Lobbyisten für sozial Schwache", sagte der Präsident und rief dazu auf, benachteiligten Menschen "passgenaue Hilfe" zukommen" zu lassen. Unterstützung bot auch Thomas Karmasin an. Das Landratsamt sei etwa zu 50 Prozent mit sozialen Problemen befasst, daher sei der große Sitzungssaal auch der passende Ort für die Feier, sagte der Landrat. Er wünsche sich aber mehr offene Gespräche. Laut Kreisvorsitzendem Roland Müller gibt es sieben Mitglieder, die schon 70 Jahre dabei sind. Vier waren jedoch verhindert, so dass nur Johann Arzberger, Hubert Ficker und Michael Sollinger öffentlich geehrt werden konnten.

© SZ vom 17.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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