Zukunft des Viehmarktplatzes:Lebensmittelmarkt und Tiefgarage

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Politiker einigen sich auf die Eckpunkte für die Gestaltung des Brucker Viehmarktplatzes. Nun sollen drei Architekturbüros Alternativkonzepte vorlegen. Der Finanzreferent warnt vor Kosten in zweistelliger Millionenhöhe

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Planungen für die Gestaltung des Viehmarktplatz nehmen Fahrt auf. Nach jahrelangem Stillstand und kontroversen Diskussionen sollen nun drei Architekturbüros konkrete Vorschläge ausarbeiten. Bürger, Architekten und Politiker hatten sich in Workshops und Arbeitskreisen zuvor auf die Eckpunkte festgelegt. So soll auf dem nördlichen Teil des großen Areals eine Art Markthalle entstehen, der südliche Teil soll weiterhin für Veranstaltungen und den Wochenmarkt genutzt, aber durch Bäume oder Sitzgelegenheiten aufgewertet werden. Die Autos, die heute noch auf dem Viehmarktplatz parken, sollen in einer ein- oder zweigeschossigen unterirdischen Garage mit mindestens 145 Stellplätzen unterkommen. Geprüft wird noch, ob diese mit der geplanten Tiefgarage auf dem östlich angrenzenden Weiß-Grundstück verbunden werden kann - in diesem Falle könnten beide Tiefgaragen gemeinsame Ein- und Ausfahrten nutzen, die wohl in die Pucher Straße münden würden.

Selbst wenn die weiteren Planungen zügig voranschreiten, rechnen Experten vor Ende 2016 nicht mit einem Stadtratsbeschluss über das endgültige Konzept. Mit einem Abschluss der Bauarbeiten ist also nicht vor 2018 zu rechnen. Die Freude über die einstimmigen Beschlüsse im Planungsausschuss werden zudem getrübt durch die möglicherweise sehr hohen Kosten. Vor dem abschlägigen Bürgerentscheid im März 2012 hatte die Stadt den Nordteil des Viehmarktplatzes an einen Investor verkaufen wollen, der sich im Gegenzug maßgeblich an den Kosten für die Gestaltung des südlichen Teils sowie der Tiefgarage beteiligt hätte. Dem aktuellen Konzeptentwurf zufolge bleibt die Stadt nun aber Eigentümer der gesamten Fläche und tritt auch als Bauherr auf. In einem zweiten Schritt soll dann ein privater Betreiber gefunden werden, der den Lebensmittelmarkt pachtet. Walter Schwarz (SPD) warnt bereits vor Kosten in Höhe von mehr als zehn Millionen Euro. Der Finanzreferent bezweifelt, dass die Stadt gleichzeitig Projekte wie das Sportzentrum im Westen und den Viehmarktplatz schultern kann.

Der Planungsausschuss verständigte sich am Dienstag nach fast dreistündiger Diskussion dennoch einstimmig auf das weitere Verfahren und ebnete damit auch den Weg für die Beantragung von Mitteln aus der Städtebauförderung. Der Viehmarktplatz und die Tiefgarage sind dabei Bestandteile des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (Isek), das vom Architekturbüro Skorka/Schneider ausgearbeitet und auf Antrag der SPD am Mittwoch kurz vorgestellt wurde. Isek soll der künftigen Detailplanung als Rahmen dienen. Ziel ist es, vor allem die Innenstadt attraktiver zu machen - etwa durch Freiflächen, Wegenetze und die Verlegung von Parkplätzen in den Untergrund. Der Viehmarktplatz könnte nach Worten Martina Schneiders zu einer "echten neuen Mitte" werden, die mit Leben gefüllt wird. Entsprechende Konzepte gibt es auch schon für den Bereich östlich der Hauptstraße: Wo heute noch der Altbau der früheren Schule am Niederbronner Weg steht, soll nach dem Willen der Stadt ein Wohnquartier entstehen. Auch davon erhofft sich Stadtplaner Markus Reize mehr Leben in der Innenstadt. In weiteren Schritten sollen der Fliegerhorst und der Brucker Westen in das Stadtentwicklungskonzept aufgenommen werden.

In der Debatte am Mittwoch wehrte sich die CSU-Fraktion gegen eine zu starke Vorfestlegung bei der Bebauung des Viehmarktplatzes. Auf Vermittlung der Grünen einigte man sich letztlich darauf, eine mehrgeschossige Ausführung der Markthalle ebenso wenig von vorne herein auszuschließen wie eine Verkaufsfläche von mehr als 800 Quadratmetern. Explizit ausgeschlossen wird lediglich "großflächiger Einzelhandel", den die Stadt an dieser Stelle nicht haben will. Zudem sollen den drei Architekturbüros auch keine Marktbuden im Außenbereich vorgeschrieben werden. Durch "zu kleinkarierte" Vorgaben vertue man sich die Chance für einen wirtschaftlichen Betrieb, so Fraktionssprecher Andreas Lohde. "Wir müssen mehr Kreativität zulassen", forderte auch sein Fraktionskollege Markus Droth. Die von Andreas Ströhle (Piraten) geforderte erneute Bürgerbeteiligung noch vor der Vergabe an die Architekten wurde mehrheitlich abgelehnt.

© SZ vom 23.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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