Bushaltestelle für Flüchtlinge:Landkreis lässt Stadt Fürstenfeldbruck im Stich

Die Kosten einer Verlegung des Halts an die Asyl-Unterkunft soll die Kommune alleine tragen

Fürstenfeldbruck - Grünen-Kreisrat Jan Halbauer hat vehement dafür plädiert, dass der Landkreis einen Teil der Kosten für die Verlegung der Bushaltestelle am Fliegerhorst übernimmt. In der Asyldebatte müsse man aufhören, über Zuständigkeiten zu sprechen, verlangte Halbauer. Doch der zuständige Energie-, Umwelt- und Planungsausschuss des Kreistags lehnte am Montag ab. Nur Halbauer und Petra Weber (SPD) sahen das anders.

Die Stadt Fürstenfeldbruck möchte die Endhaltestelle der MVV-Regionalbuslinie 815, die sich seit 1996 an der Eschenauer Straße befindet, in eine Parkbucht an der Zenettistraße ganz in der Nähe des Haupttores am Fliegerhorst verlegen. Damit der Bus anschließend wenden kann, muss auf der gegenüberliegenden Seite ein Teil des Bordsteins abgetragen und ein Stück Grünfläche befestigt werden. Von den Kosten in Höhe von 45 000 Euro hätte der Landkreis 15 000 Euro übernehmen sollen. Doch die Kreisräte befürchteten einen Präzedenzfall. "Ansonsten möchte jede Kommune so eine Möglichkeit haben", sagte Dieter Rubenbauer (CSU). Die Verlegung der Haltestelle hatten Anwohner gefordert, die sich beschwerten, dass Asylbewerber aus der Erstaufnahmeeinrichtung auf dem Weg zur Haltestelle ihre Siedlung durchquerten. Jan Halbauer, der auch Stadtrat in Fürstenfeldbruck ist, betonte indes, dass die Große Kreisstadt großen Anteil daran habe, dass der Landkreis bei der Aufnahme von Asylbewerbern entlastet werde. Er wagte zudem die Prognose, "dass wir eine deutlich vierstellige Zahl in der Erstaufnahmeeinrichtung im Fliegerhorst bekommen werden". Derzeit sind dort etwa 800 Flüchtlinge untergebracht.

© SZ vom 22.09.2015 / baz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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