Fürstenfeldbruck/Germering:Primus der Genossenschaftsbanken

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Dank guter Erträge kann die Volksbank dieses Geschäftshaus im Germeringer Zentrum erwerben. (Foto: Günther Reger)

Trotz der Niedrigzinsen erzielt die Volksbank 2016 einen Gewinn von 19,6 Millionen Euro

Von Gerhard Eisenkolb, Fürstenfeldbruck/Germering

Die Volksbank Fürstenfeldbruck hat das Geschäftsjahr 2016 nach Aussagen des Vorstands als Primus unter den Genossenschaftsbanken in Bayern abgeschlossen. Bei einer um 7,5 Prozent auf 1,546 Milliarden Euro angestiegenen Bilanzsumme erwirtschaftete das Geldinstitut vor Steuern einen Gewinn von 19,5 Millionen Euro. In Relation zur Bilanzsumme liegt der Gewinn laut den Bankchef Walter Müller bei 1,27 Prozent. Das sei ein Spitzenplatz angesichts eines Bayerndurchschnitts von 0,95 Prozent im Genossenschaftsbereich. Vorstandschef Müller spricht angesichts der Niedrigzinsen und der Bankenkrise von einem "sehr guten Jahr". Die 18 000 Mitglieder sollen für ihre Anteile drei Prozent Dividende oder 528 000 Euro erhalten.

So sieht der Vorschlag des Vorstands aus, dem die Vertreterversammlung noch zustimmen muss. Im Vorjahr, als die Bank bei einer um etwa 100 Millionen niedrigeren Bilanzsumme einen fast gleich hohen Gewinn erzielte, wurden noch 3,5 Prozent Dividende gezahlt. Der restliche Überschuss wird dem Eigenkapital zugeführt. Dieses wuchs auf 175,8 Millionen Euro an, vor 14 Jahren lag dieser Wert noch bei 32 Millionen. Dieses Kapital würde laut Vorstandsmitglied Rainer Kerth zur Deckung des Risikos ausreichen, das sich aus der Vergabe weiterer Kredite in Höhe von mehreren Hundert Millionen Euro ergäbe. Die Höhe der Einlagen beziffert Prokurist Robert Fedinger mit 1,261 Milliarden, das sind 5,5 Prozent mehr als 2015. Einschließlich der Wertpapiere, Fonds und Bausparguthaben verwaltet das Kreditinstitut von 60 000 Kunden Geld in einer Gesamthöhe von 1,676 Milliarden. Dem stehen Kundenkredite mit einem Volumen von 1,45 Milliarden gegenüber, was einem Plus von 5,9 Prozent entspricht. Ein zweistelliges Wachstum verzeichnete die Bank bei Hypothekendarlehen (Plus: 21,7 Prozent) und bei Bauspardarlehen (Plus: 17,3 Prozent).

Die gute Ertragslage ermöglichte es der Bank, zum Jahreswechsel in Germering eine Großinvestition zu tätigen. Die Volksbank erwarb in Germering das neben der Filiale an der Kreuzung Untere Bahnhof-/Landsberger Straße gelegene Wohn- und Geschäftshaus, auf dem früher das Lagerhaus der ehemals selbständigen Germeringer Genossenschaftsbank stand. In einer Krisensituation musste das Areal in den Neunzigerjahren verkauft werden.

Als hauptsächliche Stütze des Gewinns bezeichnete Müller die Zinserträge. Diese gingen 2016 um 900 000 Euro zurück. Doch sei es gelungen, diese Mindereinnahmen mit Einsparungen bei den Personal- und Sachkosten zu kompensieren. Deshalb ist für Müller angesichts katastrophal niedriger Zinsen Größe allein nicht der entscheidende Faktor zur Beantwortung der Frage, ob und wie sich die Bank behaupten kann. Als weitere Voraussetzung nannte er die Zufriedenheit und das Vertrauen der Kunden, Wachstum, ein existenzsicherndes Betriebsergebnis sowie hoch motivierte und hoch qualifizierte Mitarbeiter. Über letztere verfügt die Bank offenbar, sonst wäre es nicht gelungen, mit etwas weniger Mitarbeitern ein größeres Geschäftsvolumen zu bewältigen und so die Kosten spürbar zu senken. Fusionsüberlegungen werden zurzeit ebenso ausgeschlossen wie die Schließung von Filialen. Da die Brucker Sparkasse in Schöngeising und Hattenhofen aus den gemeinsam betriebenen Geschäftsstellen aussteigt, ist für die Volksbank deren Zukunft jedoch noch offen. Pläne, für Bankeinlagen Negativzinsen zu fordern, gibt nicht.

© SZ vom 27.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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