Das Wetter war außergewöhnlich mild. Dennoch haben sich am Sonntag viele Budenbesitzer und Verkäufer auf den Christkindlmärkten zufrieden gezeigt mit dem Weihnachtsgeschäft der zurückliegenden Wochen.
Drei Märkte haben auch am vierten Advent im Landkreis geöffnet: in Fürstenfeldbruck, Olching und Germering. Auf dem Brucker Viehmarktplatz dreht sich, ebenso wie vor der Germeringer Stadthalle, ein Kinderkarussell. Es ist einiges los, wie eigentlich an allen Adventssonntagen. Dennoch findet Robert Stampfl noch Zeit für so etwas wie eine Bilanz: "Klar war es etwas warm", sagt der gelernte Banker, für den der Verkauf in dem Getränke- und Essensstand Nebenerwerb, aber auch Hobby ist. Er ist zufrieden mit dem Umsatz. Die Leute hätten davon unbeeindruckt Glühwein oder warmen Apfelsaft geordert. Zudem ist das Standl "Schwalber, Büchner, Stampfl" bereits das dritte Jahr auf dem Viehmarktplatz vertreten. Es habe sich offenbar herumgesprochen, dass hier auf Qualität und regionale Produkte von Brucker Land Wert gelegt werde.
Ein paar Meter weiter wird Umsatz gemacht: Eine Frau aus Tegernbach kauft zwei Wollmützen mit großen Bommeln. Ein Last-Minute-Geschenk "für Kinder, die schon fast alles haben." Solche Mützen waren - Frühlingstemperatur hin oder her - nach Worten der Verkäuferin im Standl von Robert Hatzl der Renner. Wärme- und Dinkelkissen sowie andere Naturprodukte liefen aber auch ganz gut. "Klar", sagt die Frau und lacht, "wenn's kälter ist, so wie letztes Jahr, dann ist das schon gut für den Umsatz." Vor allem deshalb, weil dann mehr wärmender Glühwein ausgeschenkt wird und dieser die Weihnachtsstimmung und Kauflaune automatisch auf Betriebstemperatur bringt.
Ähnliches Bild in Germering. Am Stand der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche gingen die Mützen buchstäblich weg wie die warmen Semmeln. Warum? "Die Kälte kann ja noch kommen, die Leute kaufen halt auf Vorrat", sagt Manfred Treichel. Komplett ausverkauft sind um 15 Uhr nachmittags bereits die Plätzchen. In der kleinen Holzhütte werden auch Produkte angeboten, die "zeitlos" sind, wie Marmelade, Kerzen oder Schmalzbrot. "Die ersten Wochen liefen dieses Jahr besonders gut", sagt Karin Treichel, die dem Kirchenvorstand angehört und wie alle Helfer hier ehrenamtlich arbeitet. Woran sich das ablesen lässt? Zum Beispiel am Waffelteig, der öfters nachgeliefert werden musste als geplant. Einen Einbruch hat es nur an diesem Montag und Dienstag gegeben, da regnete es in Strömen. Unterm Strich wird der Stand der Kirche wohl wieder einen Erlös von an die 4000 Euro einbringen - Geld, das für Projekte und auch Sanierungsarbeiten dringend benötigt wird. In Olching rieselt derweil leise der Schnee - bei sieben Grad freilich nur aus den Lautsprechern, die da das Karree aus Holzbuden im Schatten der Sankt-Peter-und-Paul-Kirche mit Weihnachtsstimmung fluten. Christa Bühlmaier ist natürlich wieder hier. Die Räucherhäuschen und -figuren und Duftöle der Aichacherin sind nicht auf Kälte oder Schnee angewiesen. Wie ein richtiger Winter aussieht, zeigen die Windlichter der böhmischen Glasmanufaktur, die in diesem Jahr oft über die Theke gingen: sie sind bemalt mit idyllischen Schneelandschaften. Auch wenn es draußen auf dem Nöscherplatz nicht so aussieht - für Bühlmaier war es auch in ihrem zehnten Jahr auf dem Christkindlmarkt wieder schön. Der Umsatz stimmte und sie hat viele Stammkunden getroffen. Nach vier Wochenenden überwiegt aber die Freude, als sie um 20 Uhr die Schotten dicht macht. Nun kann sie sich wieder etwas mehr Zeit nehmen für die Familie.